Nach dem Sieg in Melbourne knallten im Lotus-Motorhome dutzende Sektkorken. Ausgelassen feierte die Mannschaft den Sieg von Kimi Räikkönen im Albert Park - und zu Recht. Nur wenige hatten dem Team nach den problembehafteten Wintertestfahrten eine Siegchance in Australien eingeräumt.

Räikkönen war bei den Tests oft zum Zusehen verdammt, Foto: Sutton
Räikkönen war bei den Tests oft zum Zusehen verdammt, Foto: Sutton

Zu oft war Räikkönen zum Sitzen in der Box verdammt anstatt auf der Strecke neue Teile zu testen, dabei wäre gerade das Feedback des Finnen für die Ingenieure wichtig gewesen. Doch gerade in diesen schwierigen Tagen bewies Lotus seine Qualitäten. Statt sich zu sehr in die Probleme zu verrennen, nahm man bei Lotus sämtliche Getriebeprobleme oder Lebensmittelvergiftungen mit Humor.

"Gerüchte, dass Kimi mit Queen Elizabeth gefeiert hat, können wir offiziell dementieren." Was viele als Galgenhumor abhakten, kann jetzt im Nachhinein als Selbstvertrauen in die eigene Stärke gesehen werden. Der bei Testfahrten gern verwendete Satz "unser Fokus liegt auf uns und nicht auf den anderen", trifft bei Lotus ganz klar zu - auch was die Konstruktion des E21 angeht. Statt wie beispielsweise McLaren auf Innovation zu setzen, unterschied sich der E21 nicht viel von seinem Vorgängermodell, wofür Lotus durchaus Kritik einstecken musste.

Wenn man aber sieht, wo sich McLaren mit all den Neuerungen am MP4-28 aktuell befindet, dann hat Lotus alles richtig gemacht. "Wir haben versucht, an den Stärken des Autos festzuhalten und die Schwachstellen auszumerzen", erklärte Teamchef Eric Boullier in Australien. Der Umgang mit den Reifen zählte bereits im Vorjahr zu den Stärken des Teams - und gepaart mit dem fahrerischen Können von Kimi Räikkönen ist Lotus 2013 einiges zuzutrauen.

"Wenn der Lotus gut ist, kann Kimi wieder Weltmeister werden", betonte Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner schon im Vorfeld. Wobei immer bedacht werden muss, dass Australien erst das erste Rennen der Saison war und in einer Woche in Malaysia das Bild schon wieder komplett anders aussehen kann. Unbestritten ist, dass Lotus nicht besser hätte in die Saison starten können. Die Konkurrenz ist zum Reagieren gezwungen.