Wie viel Einfluss hat ein Formel-1-Pilot auf die Entwicklung seines Dienstwagens? Diese Frage beschäftigt die Formel-1-Welt nicht erst seit dem mäßig verlaufenen Comeback von Michael Schumacher bei Mercedes. Dem Rekordweltmeister werden diese Qualitäten nachgesagt, wie keinem anderen. Sam Michael hat dazu eine klare Meinung. "Der wichtigste Input des Fahrers ist es, zu sagen, wie die Balance ist und wie sich Veränderungen anfühlen."

"Wenn es um die Fahrbarkeit und kurzzeitige Reaktionen des Autos geht, ist das Feedback des Fahrers immer noch sehr wichtig", erklärte Michael weiter. Allerdings brauchen die Ingenieure sie nicht dazu, um zu erfahren, dass das Auto 'mehr Abtrieb, mehr Leistung oder mehr Grip' braucht. Doch sobald die Mechaniker Änderungen am Fahrzeug vornehmen, sei der Pilot wieder gefragt. "Ein Fahrer mit Jenson [Buttons] Erfahrung ist ziemlich wichtig." Der Weltmeister von 2009 hat mehr Erfahrung als der abgewanderte Lewis Hamilton, immerhin geht Button schon in seine 14. Formel-1-Saison.

Ein Bereich, in dem die Fahrer auf keinen Fall zu unterschätzten sind, ist der mentale Aspekt, wie Michael gegenüber Skysports erklärte. "Sie sind da, um die Ingenieure und die Mechaniker zu motivieren, inspirieren und aufzumuntern." Immerhin nehmen die Piloten eine besondere Position im Team ein. "Sie sind die Aushängeschilder und begeistern immer mehr, als das ein Ingenieur tut." Die Tatsache, dass in Woking 600 Menschen nur für die zwei Fahrer arbeiten, mache das Verhältnis so speziell.

Somit haben die Fahrer - neben dem Bewegen der Autos - zwei wichtige Aufgaben im Team: Feedback und Motivation. Konkrete Ratschläge können die Piloten den Ingenieuren allerdings nicht erteilen, dafür ist die Materie zu kompliziert. "Er [Tim Goss] geht nicht zu Jenson und fragt: 'Sollen wir Pullrods oder Pushrods im nächsten Jahr verbauen?' Er wird ihm erzählen, was wir machen, aber ein Fahrer wird niemals in solche Entscheidungen involviert."