Williams dehnt die Testfahrten noch ein Stück weit auf den Freitag in Melbourne aus, denn es sind laut dem technischen Direktor Mike Coughlan weitere Aero-Tests geplant. Freitagabend soll dann entschieden werden, welche Teile am Rennwochenende verwendet werden. "In jedem Fall haben wir das Gefühl, zwei starke Aero-Pakete zu haben, jedes mit seinen eigenen Vorteilen, und daher werden die Charakteristik des Kurses und die Temperaturen entscheiden, welches Paket wir wählen", erläuterte Coughlan.

Er hat ebenso wie Pastor Maldonado großes Vertrauen in den Boliden für die Saison 2013. "Ich war seit dem Beginn des Projekts Anfang 2012 in den Bau des FW35 involviert, habe mit den Ingenieuren gearbeitet, dem Designbüro und den Technikern im Windkanal, um an allen Fronten Verbesserungen voranzutreiben", berichtete der Venezolaner, der erwartet, dass Williams konkurrenzfähiger sein wird als letztes Jahr.

Damals war Valtteri Bottas noch Test- und Ersatzfahrer des Teams, nun steht er vor seiner ersten Formel-1-Saison. "Der erste Grand Prix meiner Karriere ist eine große Sache für mich und ich kann es nicht erwarten, dass in Melbourne die Startampel ausgeht und wir sehen, wie sich der FW35 im Vergleich zur Konkurrenz schlägt", meinte er. "Der FW35 fühlt sich im Vergleich zum FW34 wie ein neues Auto an, es verhält sich anders und reagiert anders auf der Strecke, im Vergleich zu dem Auto, das ich letztes Jahr freitags gefahren bin und ich bin beeindruckt von den Verbesserungen, die das Team erzielt hat", fügte er hinzu.

Williams: Melbourne Bilanz

Williams in Melbourne: Bei der Premiere in Melbourne fuhren der spätere Weltmeister Damon Hill und Teamkollege Jacques Villeneuve gleich einen Doppelsieg heraus - doch seit dem glanzvollen Auftakt im Jahr 1996 wartet Williams auf einen weiteren Erfolg Down Under. Und während die Konkurrenz von Ferrari und McLaren bei den nächsten 16 Australien GPs jeweils sechs Siege herausfuhr, musste sich der Rennstall von Sir Frank Williams mit Podestplätzen zufrieden geben. Juan Pablo Montoya landete zweimal auf Rang zwei (2002, 2003), für die vier dritten Plätze waren ausschließlich deutsche Fahrer verantwortlich: Heinz-Harald Frentzen (1998), Ralf Schumacher (1999, 2000) und Nico Rosberg (2008).

Pastor Maldonado in Melbourne: Zu seinen Lieblingsstrecken zählt Maldonado den Albert Park sicherlich nicht. Zweimal ging der Venezolaner bislang in Melbourne an den Start, das Ziel erreichte er nie. 2011 zwangen ihn technische Probleme zur Aufgabe, 2012 endete der Traum von den ersten Punkten in Australien nach einem Fahrfehler in der Streckenbegrenzung. Aber es gibt dennoch einen kleinen Silberstreif am Horizont für Maldonado. Dass ihm die Strecke grundsätzlich gut liegt, stellte er mit Platz fünf im Qualifying des vergangenen Jahres nachhaltig unter Beweis.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Die glorreichen Tage von regelmäßigen Rennsiegen und zahlreichen Podestplätzen gehören für Williams der Vergangenheit an. Grundsätzlich ist mit dem Team aber durchaus in Melbourne zu rechnen - als Anwärter auf ein Ergebnis in den Punkten. Hätte Maldonado 2012 nicht kurz vor Ende den Boliden in die Wand gesetzt, wäre Platz sechs herausgesprungen. 2013 wird das nicht so einfach, denn mit Red Bull, Ferrari, McLaren, Lotus und auch Mercedes sollten mindestens fünf Teams vor den Williams-Piloten liegen. Bei einem chaotischen Saisonauftakt mit etlichen Ausfällen, wie das in Melbourne oft der Fall ist, kommt ein Top-10 Ergebnis für Williams aber sicherlich infrage. (Marion Rott)