"Es ist natürlich erfreulich, bei den Tests vorn zu stehen. Es sagt aber leider nichts aus", spielte Toto Wolff die Mercedes-Zeiten aus Barcelona und Jerez herunter. Kein Experte wagt es derzeit, Aussagen über das Kräfteverhältnis in der Königsklasse zu treffen. 'Erst Australien wird darüber Aufschluss geben', hört man von allen Seiten. Doch stimmt das wirklich?

Ich höre schon die ersten Stimmen nach dem Australien GP sagen: "Das war jetzt nur ein Stadtkurs, wir müssen abwarten, wie sich das entwickelt." Nach dem Rennen in Malaysia ist der Regen schuld, dass noch keine Prognosen für die nächsten Rennen getroffen werden können, in China sind es dann die erneut kühlen Temperaturen. In Bahrain wird das Rennen wieder abgesagt und so erfahren wir erst in Barcelona mehr über das wahre Kräfteverhältnis.

Oder doch nicht? Nachdem der Pole-Setter mangels Benzin zurückversetzt wird, gibt es einen Überraschungssieger, den man getrost als Eintagsfliege abstempeln kann. Das Saisonhighlight in Monaco nimmt ohnehin niemand ernst, wenn es darum geht, Schlüsse über die Performance der Boliden zu ziehen und mit Montreal steht der nächste Kurs im Leitplankendschungel bevor.

Die Saison 2012 hielt einige Überrschungen parat, Foto: Mercedes AMG
Die Saison 2012 hielt einige Überrschungen parat, Foto: Mercedes AMG

Wenn der PS-Zirkus dann wieder auf den europäischen Kontinent zurückkehrt, sind endlich seriöse Prognosen möglich. Aber teilen die Teams ihre Ressourcen im Hinblick auf den Paradigmenwechsel 2014 alle gleich ein? Konzentriert sich vielleicht ein Rennstall mehr auf die Weiterentwicklung des aktuellen Boliden und vernachlässigt die Zukunft, während es der Konkurrent genau umgekehrt macht?

Die Erfahrung zeigt, dass Prognosen in der Formel 1 mehr als schwierig sind. Im vergangenen Jahr sah zunächst McLaren nach dem sicheren Weltmeister aus, in China fuhr dann Mercedes die Konkurrenz in Grund und Boden. Schließlich kamen unvorhergesehene Ereignisse und Fernando Alonso führte die Weltmeisterschaft mit großem Vorsprung an. Am Ende holte sich aber Sebastian Vettel den Titel, nachdem Red Bull einen fulminanten Schlussspurt hingelegt hatte.

Freuen wir uns doch einfach auf eine spannende Saison mit tollen Rennen und einem hoffentlich erneut so fulminanten WM-Finale, bevor wir uns den Kopf über mögliche Szenarien zerbrechen.