Derzeit gibt es in der Formel 1 mit Ferrari, Mercedes, Renault und Cosworth vier Motorenhersteller. Doch es gilt als sicher, dass sich die britische Motorenschmiede Cosworth zum Jahresende aus der Königsklasse verabschieden wird. Die Einführung der neuen Motorengeneration steht unmittelbar bevor, die Konkurrenten sind bei der Entwicklung der neuen Turbo-Aggregate bereits weit enteilt. Damit verbleiben 2014 wahrscheinlich nunmehr drei Motorenlieferanten in der Formel 1. Doch McLaren Teamchef Martin Whitmarsh sieht auch wieder bessere Zeit auf den Sport zukommen: "Ich sage voraus, dass wir in fünf Jahren vier oder fünf Motorenhersteller in der Formel 1 haben."

"Die Formel 1 bleibt für die Hersteller ein fantastisches Umfeld für Markenpräsentation", begründet er seinen Optimismus. Die Ursache für die derzeitige Flaute sieht er in der Instabilität des Reglements. "Wenn ich mir den Vorstand von Hyundai oder Toyota ansehe, würden sie fragen 'Wie sind die Regeln' und wir würden sagen 'sie sind schon veröffentlicht', worauf sie wiederum sagen würden 'Naja, ich habe gestern gelesen, dass die V6-Motoren doch nicht kommen' - wir haben ein instabiles Umfeld erschaffen." Das liegt vor allem daran, dass wichtige Entscheidungen öffentlich diskutiert würden, so Whitmarsh.

"Selbst in den letzten paar Wochen haben wir gehört: 'Oh, sollen wir wirklich nächstes Jahr mit den V6-Motoren fahren?' Aber wir müssen mit ihnen fahren, egal ob es gut, schlecht oder gleichgültig ist", schimpfte der FOTA-Vorsitzende über die generelle Stimmung in der Königsklasse und machte dabei seinen Standpunkt noch einmal deutlich: "Wir müssen es jetzt machen. Wir haben lange genug darüber geredet und haben es lange genug hinausgezögert."

Das wirtschaftliche Umfeld tut zum Herstellersterben in der Formel 1 sein Übriges. "Es ist Tatsache, dass es in 100 Jahren Automobilindustrie bei Weitem die größte, signifikanteste, tiefgreifendste und längste Rezession ist." Gerade in solchen Zeit gilt es, ein Unternehmen mit Kopf und Verstand zu führen und nicht mit dem Herzen. "Es gibt keine Liebe für den Sport. Einzelne Personen mögen die Formel 1 vielleicht lieben, aber sie sind eigentlich da, um rationale Geschäfte zu machen." Hersteller verfolgen nur das Interesse, entweder mehr Autos zu verkaufen oder einen höheren Preis für sie zu erzielen, meint Whitmarsh.

Toyota und BMW verließen unlängst die Formel-1-Bühne, Foto: Sutton
Toyota und BMW verließen unlängst die Formel-1-Bühne, Foto: Sutton

Diese Aufgabe hält Whitmarsh jedoch für lösbar, die Formel 1 müsse einfach wieder rationale Gründe bieten. "Ich denke, es ist ein Schritt, Technologien zu etablieren, die sozial relevant sind und zur Automobilindustrie passen." Das Reglement für die Saison 2014 hält er für eine gute Basis, wie er gegenüber Autosport erklärte: "Ich denke, die Entscheidung, die Motoren mit Turboladern zu befeuern und den Hubraum zu verkleinern ist zeitgemäß und macht uns für Motorenhersteller attraktiver."

Nun habe die Formel 1 und ihre Macher die Trümpfe selbst in der Hand. "Wir müssen jetzt beweisen, dass unser Sport gut gelenkt wird, wir müssen beweisen, dass wir einheitlich sind, wir müssen beweisen, dass wir stabil sind und wir müssen beweisen, dass wir nicht kaputt gehen", philosophierte der 54-Jährige. "Wenn ich ein Hersteller wäre, würde ich mich jetzt noch ein wenig zurückhalten, aber sie werden kommen."