Wenn es um den diesjährigen Titel des Formel-1-Weltmeisters geht, kennt Fernando Alonso keinen Spaß. Keiner will ihn so wie der Ferrari-Pilot, denn bereits seit Ende 2006 muss dieser nun schon auf seinen dritten Triumph warten - mit Ausnahme von Mark Webber, der noch keinen WM-Titel sein Eigen nennen darf, länger als jeder seiner Konkurrenten, mit denen er sich noch im Kampf um die Krone befindet. Kimi Räikkönen wurde 2007 Champion, Lewis Hamilton im Jahr darauf. Wieder eine Saison später sicherte sich Jenson Button die Weltmeisterschaft - in den beiden vergangenen Jahren war es Sebastian Vettel. Genau diese Piloten zählt Alonso zu seinen verbleibenden Rivalen in dieser Saison.

"Im Moment ist es ganz einfach: Die beiden McLarens, die beiden Red Bulls, Kimi und ich", meinte der Asturier, auf die Frage, wen er heuer noch auf der Rechnung habe. "Im Moment sind wir noch zu sechst, aber ich bin davon überzeugt, dass nach den nächsten zwei oder drei Rennen auch nur noch zwei oder drei Titelaspiranten übrig bleiben, nicht mehr", so Alonso gegenüber CNN. "Das wird jetzt der entscheidende Teil der Meisterschaft." Dass sich deswegen aber irgendetwas an den Rennen oder der Herangehensweise ändern würde, glaubte er nicht. "Ich denke, es bleibt alles mehr oder weniger gleich."

Möglichst viele unterschiedliche Sieger

Kein Grund für bange Blicke: Alonso hat noch Vorsprung, Foto: Sutton
Kein Grund für bange Blicke: Alonso hat noch Vorsprung, Foto: Sutton

"Schwierig ist es meiner Meinung nach nur, die Lücke zu den schnellsten Autos noch in den letzten beiden Monaten zu schließen - wir müssen also ein konstantes Auto haben", forderte Alonso. "Wir wissen, dass McLaren bei einigen Rennen sehr stark aussehen und auch gewinnen wird. Bei wieder anderen Rennen ergibt sich diese Möglichkeit aber vielleicht auch für uns oder die Red Bulls." Einen speziellen Vorteil zu seinen Gunsten konnte der Ferrari-Pilot ob seiner aktuellen Führung von 24 Punkten dann aber doch ausmachen: "Wenn es viele unterschiedliche Sieger gibt, hilft uns das eventuell. Mit unserer aktuellen Position in der Meisterschaft können wir uns immer noch ein schlechtes Rennen oder einen Fehler leisten."

"Die anderen Konkurrenten können sich das meiner Meinung nach schon nicht mehr erlauben - der Druck liegt also bei ihnen", sagte der Scuderia-Star. Dass er selbst gerade so ein schlechtes Wochenende erlebt habe, müsse dabei gar kein zwingender Nachteil sein, glaubt Alonso doch an Wahrscheinlichkeiten und sieht sein Pech nach dem unverschuldeten Startcrash in Spa damit erst einmal aufgebraucht. "In Sachen Meisterschaft ist es ganz einfach so, dass jeder früher oder später einmal ein Rennen hat, wo wirklich alles schiefgeht. Uns ist das nun in Spa passiert und wir wissen, dass Derartiges den Anderen auch noch droht."

"Wir werden die Punkte, die wir in Spa verloren haben, also schnell wieder aufholen können", unterstrich Alonso seinen Glauben an ausgleichende Gerechtigkeit in der Königsklasse. Zudem sah der Spanier noch ein weiteres Ass im Ärmel auf seiner Seite: Sein Motor habe beim Startunfall in Belgien zuletzt nichts abbekommen. "Da gibt es kein Problem und keine Beschädigung. Im Vergleich zu meinen anderen Hauptrivalen haben wir nun also noch ein weiteres frisches Aggregat. Das ist zwar kein riesengroßer Leistungsvorteil aber aus Sicht der Fahrbarkeit schon immer ein netter Zusatzbonus."