Streckengrafiken, Videos, Simulator-Tests, eine eigene Homepage und obendrein noch Jenson Button und Lewis Hamilton - Bernie Ecclestone weiß, wie man eine Idee geschickt an den Mann bringt. In diesem Fall fährt der 81-Jährige mit der Idee eines Formel-1-Rennens in London schwere PR-Geschütze auf - vielleicht nicht ganz unbeabsichtigt zu einer Zeit, in der im Zuge der Schmiergeld-Affäre um Gerhard Gribkowsky Ablenkung nicht die schlechteste Strategie ist. Sollte der London GP wirklich einmal Realität werden, hätte Großbritannien mit dem Stadtrennen in London und dem Klassiker in Silverstone zwei Austragungsorte.

Jenson Button, in das London-PR-Projekt involviert, stellt klar, dass die Idee eines Grand Prix entlang der Themse zwar interessant sei, allerdings müsse man die Füße auf dem Boden lassen. "Stellen wir das einmal klar", sagt er. "London liegt derzeit im Fokus der Weltaufmerksamkeit und es ist eine interessante Zeit, theoretisch zu schauen, wie der London GP aussehen könnte." Auf der Homepage des London Grand Prix haben die Entwickler und Gestalter des Projekts bereits Infos zur Streckenlänge, Renndistanz, DRS-Zone, Streckenpersonal und vielen weiteren Eigenschaften veröffentlicht - sogar Eintrittspreise und Besucherzahlen wurden kalkuliert. Ein Blick auf die Grafiken verrät, dass es sich sogar um ein Nachtrennen handeln könnte - Ecclestone war schließlich schon immer Anhänger von spektakulären Kulissen.

Etwas Entscheidendes fehlt allerdings: ein Austragungsdatum. Ob der London GP jemals stattfinden wird, steht also in den Sternen. Button stellt klar: "Das ist schlicht eine Idee, während Silverstone Realität ist, und zwar eine sehr gute. Es bleibt so ziemlich das Herz der F1 in Großbritannien und die Heimat des besten Rennens in jeder Saison." McLaren-Teamkollege Lewis Hamilton wählt einen anderen Ansatz bei der Silverstone-oder-London-Frage. "Ich wäre gern ein wenig gierig und hätte beide", sagt er. "Warum nicht? Ein paar andere Länder, wie Spanien und Deutschland, haben zwei Rennen."

Da Großbritannien einen großen Beitrag zur Formel 1 leiste, könnte sich Hamilton durchaus zwei WM-Läufe auf der Insel vorstellen. "Das wäre absolut gerechtfertigt", meint er. "Silverstone ist mehr als nur mein Heimrennen, es ist ein Strecken-Gigant und ein Kurs für echte Racer. Die Idee eines Rennens in London präsentiert eine völlig andere Möglichkeit und es wäre großartig, unsere heimischen Fans mit zwei Rennen zu beschenken."