Als die Zielflagge in Monte Carlo fiel, fehlten Nico Rosberg gerade einmal sechs Zehntelsekunden zum zweiten Saisonsieg und seinem ersten Erfolg im Fürstentum. Doch nicht nur in der spannenden Schlussphase ging es am Sonntag in Monaco denkbar knapp zu. Bereits im chaotischen Startgetümmel galt es kühlen Kopf zu bewahren. "Am Anfang ging es wirklich zur Sache. Ich hatte stark gehofft, Mark da gleich überholen zu können, aber es hat nicht gereicht", erinnerte sich Rosberg an den Beginn des Grand Prix.
Trotzdem hätte er einen guten Start gehabt. "Aber Mark eben auch", meinte der Deutsche und erklärte: "Danach ging es vor allem darum, bis zum Boxenstopp sanft mit den Reifen umzugehen." Beeindruckt zeigte sich der Silberpfeil-Star von der konstant guten Pace seines F1 W03. "Ich war überrascht, wie stark wir auch im Rennen waren. Am ganzen Wochenende hatten wir das schnellste Auto", so Rosberg unter Berücksichtigung der starken Qualifying-Performance - am Samstag hatten sich beide Mercedes unter den Top-3 qualifiziert.
Am Ende oft am Limit
Alles in allem könne man daher sehr zufrieden sein. "Das sind tolle Fortschritte - es ist fantastisch für uns." Wenn man den Sieg beim Highlight des Jahres aber so knapp verpasse, sei immer auch ein bisschen Wehmut mit dabei. "Klar ist es auch schade, dass es nicht ganz perfekt gelaufen ist, sonst wäre ich vorne. Ich bin mit P2 aber sehr glücklich", versicherte der 26-Jährige und fügte an, dass es sich trotz des großen Drucks in der engen Spitzengruppe eigentlich um ein ganz normales Rennen gehandelt habe. Bereits in der Anfangsphase habe er gut an Webber dranbleiben können.

"Ich war gut unterwegs, da hatten wir das beste Auto. Aber man kommt hier eben nicht vorbei", fasste Rosberg zusammen. "Ich habe dann einen frühen Stopp probiert." Doch die Konkurrenz von Red Bull reagierte postwendend auf den Stopp des Deutschen in Runde 28, kam kurz darauf ebenso herein. Der Abstand hatte sich danach zwar veringert, um wirklich über die Strategie vorbeizuschlüpfen, reichte es aber nicht ganz. "Um Mark auf der Strecke zu schlagen, waren wir dann anschließend nicht schnell genug." Schwierig sei es gegen Rennende geworden, bei den abkühlenden Bedingungen keine Fehler zu machen.
"Wir hatten nach dem Stopp Probleme die härteren Reifen aufzuwärmen. Da war viel Vorsicht geboten. Man konnte nicht zu nicht schnell fahren", so Rosberg, der anfügte: "Als dann auch noch etwas Regen einsetzte, wurde es wirklich sau schwierig. Zudem hatte ich Alonso direkt hinter mir, die Reifen haben weiter an Temperatur verloren, die Bremsen blockiert - das war wirklich am Limit und nicht ohne!" Es habe an manchen Stellen mehr, an manchen weniger geregnet. "Man kommt dann auf die Kurve zu und hat keine Ahnung wie rutschig es dort sein wird."
Zuversichtlich nach Kanada
"Ich hatte Tropfen auf dem Visier, gleichermaßen aber auch immer die Hoffnung, Mark so noch abfangen zu können." Doch Webber vor ihm habe einfach keinen Fehler gemacht. "Im Kopf läuft schon der Film ab, wie er ein bisschen rausrutscht, so dass ich vorbeikomme. Aber leider ist es so nicht gekommen", scherzte der Wahl-Monegasse. Dass es mit dem zweiten Podestbesuch 2012 ausgerechnet in seiner Heimatstadt geklappt habe, sei besonders schön. "Für mich ist es ein toller Tag. Platz zwei in einem meiner Heimrennen, das ist schon etwas sehr Besonderes. Dort wo jetzt der Weg zur Podiumszeremonie ist, war früher noch mein Schulweg - daher überwiegt auch klar die Freude", lachte der Deutsche.
Beflügelt zeigte er sich von der Formkurve der Silberpfeile. "Ganz toll, wie wir uns wieder gesteigert haben. Wir hatten zuletzt zwei schwierige Rennen, hier aber wieder das schnellste Auto - nach Shanghai schon zum zweiten Mal in dieser Saison." Daher sei er guter Dinge für die kommenden Rennen. "Auch in der WM bin ich jetzt sehr nah dran und habe wieder Punkte auf die Spitze gutgemacht." Mit 59 Punkten liegt Rosberg in der Gesamtwertung als Fünfter nur 17 Zähler hinter Spitzenreiter Alonso. Die immer besser werdende Konstanz wollte er hervorheben. "Wir lernen wirklich eine Menge", freute sich der Wiesbadener. "Wenn wir sicherstellen, dass wir das Auto weiter verbessern, ist alles möglich."
diese Formel 1 Nachricht