Ein fataler Fehler an der Box bescherte McLaren beim Großen Preis von Spanien den Tiefpunkt der bisherigen Saison. Anstatt von der Pole Position musste Lewis Hamilton das Rennen wegen unzureichend kalkulierter Spritmenge vom letzten Platz beginnen. Dass der Weltmeister von 2008 dank einer furiosen Aufholjagd noch auf Platz acht nach vorne fuhr, war nach der souveränen Bestzeit im Qualifying nur ein geringer Trost. Dass sich Jenson Button, für den in der Quali bereits nach Q2 Schluss war, sogar noch einen Platz hinter seinem Teamkollegen einreihte, machte das verkorkste Wochenende perfekt.

Aber vor allem das Fehlurteil am Kommandostand gibt den Verantwortlichen von McLaren zu denken, zumal es nicht der erste Fauxpas der McLaren-Crew war. "Ein Fehler kann ein gesamtes Rennen kosten - und wir haben schon einige gemacht", sagte Teamchef Martin Whitmarsh. "Das ist schmerzhaft und frustrierend." Die Prügel, die das Team danach von der britischen Presse bezog, sei dabei nur das geringste Problem. "Wir sind sehr viel härter zu uns als andere", unterstrich der Vorgesetzte von Hamilton und Button. "Wenn man solche Fehler macht, ist die Kritik berechtigt."

Für McLaren ginge es nun darum, diese Fehler rigoros abzustellen. "Wir müssen konzentrierter arbeiten", forderte Whitmarsh. "Das ist keine Magie. Es geht darum, unseren Job richtig zu machen." Knackpunkt für eine bessere Performance sei der Umgang mit den Reifen. "Es geht darum, Daten zu sammeln und zu analysieren. Danach muss man sicherstellen, dass man mithilfe dieser Daten das Beste aus den Reifen herausholt", erläuterte der Brite - allerdings sei das bei McLaren zuletzt nicht mehr der Fall gewesen. "Es hatte den Anschein, als hätten wir nach den Rennen mehr Fragen als zu Beginn des Wochenendes."

Allerdings sei es den anderen Rennställen ebenso wenig gelungen, das Reifen-Rätsel zu lösen. "Kein Team kann behaupten, dass es kontinuierlich seine volle Leistung abruft", meinte der 54-Jährige, der sich mit der neuen Ausgangslage durchaus anfreunden kann. "Die Reifen sind zum bestimmenden Merkmal der WM geworden. Sie sind hauptverantwortlich für die außergewöhnliche Saison, die wir erleben." Dazu gehört offenbar auch ein gewisses Maß an Unberechenbarkeit - selbst wenn McLaren zu den Leidtragenden gehört. "Es wird Momente geben, in denen wir sehr frustriert sein werden", sagte Whitmarsh. "Andererseits ist es gut für den Wettbewerb - und genauso sollte es sein."