Monisha, nach Platz sieben in der vergangenen Saison: wie lautet Saubers Zielsetzung für 2012?
Monisha Kaltenborn: Das Ziel für 2011 war eigentlich ein anderes. Wir hatten bei der Entwicklung auf eine Entscheidung der FIA gesetzt, die dann aber revidiert wurde. Insofern hatten wie vielleicht nicht genau die gleichen Möglichkeiten, um für den sechsten Platz zu kämpfen. Wir haben uns aber nicht schlecht geschlagen im Vergleich zu den Teams, die den angeblasenen Diffusor hatten. Mit dieser Erfahrung ist das Ziel klar: wir wollen einen deutlichen Schritt nach vorn machen und hoffen, nicht wieder von solch einer Situation überrascht zu werden. Ich hoffe, dass wir mit regelmäßigen Punkten, die die Fahrer einfahren sollten, dieses Ziel erreichen.

Und in WM-Plätzen ausgedrückt bedeutet das konkret?
Monisha Kaltenborn: Definitionsbedingt müsste ich jetzt sagen, dass Platz sechs keine deutliche Steigerung wäre.

Hilft Sauber das Verbot des angeblasenen Diffusors?
Monisha Kaltenborn: Das hilft natürlich - aber nicht nur den kleineren Teams, sondern generell der Formel 1. Man hat gesehen, wie viel Geld durch solche Dinge verbraten wird. Auch der Zuschauer versteht besser, dass es nicht diese Dinge sind, die den Unterschied ausmachen. Ich glaube aber, dass das Potenzial - wenn auch wesentlich kleiner - noch vorhanden ist, und jedes Team wird versuchen, die Energie dieser Auspuffgase in irgendeiner zulässigen Art und Weise zu nutzen. Da sind die Ingenieure gefragt, aber das Potential für die Beeinträchtigung der Performance ist natürlich ganz anders als im vergangenen Jahr.

Stichwort Ingenieure: was hat es mit dem Weggang von James Key auf sich?
Monisha Kaltenborn: Das war keine Überraschung. Man muss von beiden Seiten her fair sein: für beide Parteien war schon seit längerer Zeit klar, dass das Verhältnis nicht so richtig passt und unterschiedliche Erwartungshaltungen da waren. Ich denke, diese Entscheidung ist das Ergebnis dieses Verhältnisses. James Key kam in einer Zeit der Umwandlung zu uns - von einem Werks- zu einem Privatteam. Dazu hat er viel beigetragen und das Team ist ihm sehr dankbar für seine Leistungen. Wir haben allerdings seit längerer Zeit überlegt, wie die Struktur aussehen könnte und wichtig ist ja, dass die Leute zusammenarbeiten, die für die Performance essentiell sind. Das sind die Aerodynamik, das Design-Office und die Wirkel-Performance. Die arbeiten jetzt - wie auch schon früher - zusammen und ich bin überzeugt, dass es in diesem Bereich keine Beeinträchtigung gibt.

Wie sieht es mit den Fahrern aus? Ist es von Vorteil, dass Kobayashi und Perez jetzt ein eingespieltes Team sind?
Monisha Kaltenborn: Das ist ganz wichtig und ein Grund für uns, warum wir die Fahreraufstellung so früh bekannt gaben. Neben den Fahrern kommt hinzu, dass wir auch bei ihren Renn-Ingenieuren Kontinuität zeigen. Gerade bei jungen und unerfahrenen Fahrern ist es sehr wichtig, dass sie ihre Beziehung zum Renn-Ingenieur weiter aufbauen können. Hinzu kommt, dass wir mit den großen Partnern weiter arbeiten, außerdem reden wir noch mit weiteren.

Welche Rolle nimmt Esteban Gutierrez konkret bei Sauber im Jahr 2012 ein?
Monisha Kaltenborn: Erst einmal startet er in der GP2-Serie. Für ihn ist wichtig, dass er aus diesen doch fordernden Situationen im vergangenen Jahr lernt und sich auf die Serie konzentriert. Egal, ob es ein GP2-Rennen gibt oder nicht, wird er bei jedem Rennen dabei sein. Ob er mal an einem Freitag ran darf, ist derzeit noch offen. Wir werden ihn unterstützen, damit er den Weg in die Formel 1 schafft.

Manche Fans finden die Frontnasen der neuen F1-Generation hässlich. Was hältst Du davon?
Monisha Kaltenborn: Es gab schon schönere, wenn wir das vom ästhetischen Standpunkt aus betrachten. Auf der anderen Seite: was schnell ist, ist auch schön. Aber zum eigenen Auto würde ich nie sagen, dass es hässlich ist. Es muss nur das nächste Thema kommen, dann denkt schon keiner mehr an die Nasen.