Nico Hülkenberg greift 2012 nach einem Jahr Formel-1-Rennpause wieder ins Lenkrad. Besonders glücklich macht ihn bei seiner Verpflichtung, dass Force India anscheinend Wert auf gute Fahrleistungen legte und er nicht durch einen Fahrer mit mehr Sponsorengeldern ausgebotet wurde. "Die Sorge war schon da", gab Hülkenberg offen zu, da ihm voriges Jahr genau dieses Schicksal bei Williams zuteilwurde.

"2010 gab es keinen sportlichen Grund, warum ich mein Cockpit bei Williams verloren habe. Da haben andere Gründe eine Rolle gespielt", zeigte sich Hülkenberg bei Sport1 ernüchtert. Und obwohl er weder Geld noch Sponsoren mitbringt, macht er sich keine Gedanken, das gleiche Schicksal nochmals zu erleiden. "Es gibt zwar Fahrer, die mit Geld reinkommen und so ein starkes Argument haben. Aber sonst geht es üblicherweise über die Performance, die man zeigt."

Potenzieller Weltmeister

Genau damit möchte er sich in seinem ersten Jahr als Stammfahrer bei Force India etablieren. Sollte das funktionieren, kann sich der Deutsche auch vorstellen, eines Tages in die weltmeisterlichen Fußstapfen von Michael Schumacher und Sebastian Vettel zu treten. Zutrauen tut er sich den WM-Titel jedenfalls. "Zwar nicht morgen, aber ich habe noch Zeit und entwickle mich weiter", verschob er dieses Ziel aber in die Zukunft.

Adrian Sutil und Nico Hülkenberg verstehen sich gut, Foto: Sutton
Adrian Sutil und Nico Hülkenberg verstehen sich gut, Foto: Sutton

Vorrangig sei es wichtig, Erfahrungen zu sammeln. Zudem spielt das entsprechende Arbeitsgerät eine wichtige Rolle. "Wenn man mir die Zeit im Auto gibt, dann ist es schon möglich. Aber es muss natürlich alles passen", erklärte Hülkenberg, der nicht einschätzen kann, wie lange er brauchen wird, um wieder in den Rennrhythmus zu kommen. "Ich hoffe natürlich, dass es so schnell wie möglich geht. Aber in der Theorie ist das schwer zu sagen. Man muss einfach im Auto sitzen und das Fahrgefühl bekommen", so der 24-Jährige.

Gutes Verhältnis zu Sutil

Durch seine Verpflichtung sitzt sein Landsmann Adrian Sutil nun vorerst ohne Cockpit auf der Straße. Doch Mitleid verspürt Hülkenberg mit seinem Freund nicht. "Nur, wenn er kein Cockpit kriegt. Aber ich gehe davon aus, dass er noch eins bekommt", machte sich der Deutsche keine Sorgen. Auch das Verhältnis der ehemaligen Teamkollegen habe nicht unter der Situation gelitten. Stattdessen sei es in dieser Zeit vielleicht sogar am besten gewesen.

"Ich kenne Adrian schon lange", erklärte Hülkenberg, der sich auch nach der Entscheidung noch gut mit Sutil versteht. "Es ist nicht so, dass er einen Hals auf mich hat." Dennoch fand auch er die Tatsache, dass Sutil nach dem neunten Gesamtrang - dem besten seiner Formel-1-Karriere - seinen Sitz verlor, "brutal".