Singapur könnte das entscheidende Wochenende im WM-Fünfkampf gewesen sein. Schon vorher stand fest: Für McLaren ist Singapur das Rennen der Entscheidung - würden die Neuerungen am McLaren die Performance auf High-Downforce-Strecken verbessern und damit Lewis Hamilton und Jenson Button eine bessere Chance gegen Red Bull geben?

Die Antwort lautete nein, McLaren war in Singapur nicht schnell genug. Stattdessen setzte Ferrari den Höhenflug von Monza fort. Nach der Pole und dem Sieg beim Heimspiel, gab es auch in Singapur Pole und Sieg für Fernando Alonso. "Das ist ein entscheidender Moment in dieser Saison", gesteht Teamchef Stefano Domenicali. "Wir müssen sehr cool bleiben und in Japan das perfekte Paket aus Auto, Vorbereitung der Fahrer und des Teams haben und dürfen keine Fehler machen - dafür würde man teuer bezahlen."

Das gilt nicht nur für die Fahrer, sondern auch für die Technik. Mark Webber gab vor Singapur zu bedenken, dass er nicht davon ausgehe, dass die Zuverlässigkeit bei allen Titelkandidaten bis Saisonende gleich bleiben würde. "Es ist wichtig, sehr hart an der Zuverlässigkeit zu arbeiten", weiß Domenicali. In Singapur streikte das Getriebe bei Felipe Massa, der so vom letzten Startplatz losfahren musste. Für Alonso könnte ein solches Problem das Ende der Titelträume bedeuten.

Die Pace des Ferrari macht den Tifosi Hoffnungen. Für Suzuka plant das Team weitere, kleine Updates. "Aber jetzt wird sich viel in den Köpfen der Fahrer und Teammitglieder abspielen", glaubt Domenicali. Gleichzeitig müssen alle Teams den Spagat schaffen, den Titelkampf voranzutreiben, aber die Entwicklung für 2011 nicht zu vernachlässigen.

"Alles ist offen", sagt Domenicali. "Ich erwarte, dass McLaren in Japan wieder sehr stark ist, Red Bull ist bereits stark, es wird schwierig." In Japan sieht Domenicali Ferrari in der Defensive, Korea ist ein unbeschriebenes Blatt, sollte dort überhaupt gefahren werden, Brasilien sollte dem F10 liegen, Abu Dhabi weniger. "Ich glaube, dass wir bis zuletzt kämpfen können."