Monza ist Ferrari-Land. McLaren-Topspeed hin oder her. Das bewiesen Fernando Alonso und seine Scuderia beim 14. Saisonlauf in Monza. Nach der ersten Saison-Pole am Samstag, ließ Alonso am Sonntag seinen dritten Saisonsieg folgen und meldete sich damit wieder voll im WM-Kampf zurück. Gelegen kam ihm dabei, dass mit Lewis Hamilton der WM-Spitzenreiter ausfiel und sowohl Sebastian Vettel als auch Mark Webber nicht auf das Podium fuhren.

Stattdessen belebte auch Jenson Button seine Titelchancen. Der amtierende Champion ging am Start in Führung, obwohl ihm Alonso dabei leicht ins Heck fuhr und Buttons McLaren einige Teile verlor. Danach führte Button das Rennen bis zu seinem Boxenstopp an.

Dann übernahm Alonso das Kommando, der länger draußen blieb und so am McLaren vorbeifuhr. Button klagte danach im Boxenfunk: "Warum haben wir früher gestoppt?" Das Team war der Ansicht, dass die neuen Reifen besser wären. Allerdings konnte er mangels Topspeed nicht mehr an einen Angriff denken.

Boxenstopp entscheidet das Rennen

"Der Start war sehr stark, aber es war danach nicht leicht, die Konkurrenten hinter mir zu halten. Wir hatten nicht ganz die Pace von Ferrari", sagte Button. "Es ist eine kleine Enttäuschung, aber es war ein gutes Wochenende, selbst da ich immer gewinnen möchte."

Alonso freute sich über den Ferrari-Heimsieg in Monza wie über einen Sieg in Barcelona. "Es ist ein besonderer Augenblick und ein fantastisches Gefühl", so der Spanier. "Das Team hat einen tollen Boxenstopp hingelegt, dem verdanke ich dem Sieg. Wir mussten die richtige Entscheidung treffen, eine Runde früher oder später reinzukommen, aber wir haben uns richtig entschieden."

Ferrari-Renningenieur Chris Dyer meinte dazu: "Wir spielten ein Spielchen." Gemeint ist, dass die Ferrari-Mannschaft schon für einen Boxenstopp bereit stand, nachdem Button aber reingekommen war, wieder rein ging und eine weitere Runde wartete. McLaren ließ sich so ins Boxhorn jagen.

Vettels Strategiestreich

Hinter Alonso und Button komplettierte Felipe Massa das Podium. Auf Platz 4 rettete Sebastian Vettel 12 wertvolle WM-Zähler ins Ziel. Der Deutsche verlor wegen eines Elektronik-/Motorproblems an seinem Red Bull Renault eine Position an seinen Teamkollegen Mark Webber, konnte das Problem jedoch mit einer anderen Elektronikeinstellung beheben und sich mit einem Boxenstopp in der letzten Rennrunde um mehrere Plätze verbessern.

So fuhr Vettel vor Nico Rosberg im Mercedes, Webber, Nico Hülkenberg (der sich lange hart gegen die Angriffe von Webber währte, dann aber doch nachgeben musste) und Robert Kubica ins Ziel. Michael Schumacher und Rubens Barrichello belegten die letzten beiden Punkteplätze.

"Ich weiß nicht, was da war, aber ich hatte einen dicken Hals, weil ich vier Sekunden verloren habe und mich wieder rankämpfen musste", sagte Vettel. Platz vier sei das Maximum gewesen. In der WM liegt Vettel mit 163 Punkten auf Platz 5. Sein Teamkollege Mark Webber führt mit 187 Zählern die Tabelle an. Hamilton )182), Alonso (166) und Button (165) liegen dazwischen.

Rückschlag für Hamilton

Für Lewis Hamilton war das Rennen schnell vorbei: Der McLaren-Pilot erwischte einen guten Start, lag nach der ersten Schikane auf Platz 4 hinter Felipe Massa und griff diesen in der zweiten Schikane innen an. "In einer realistischen Welt hätte ich vielleicht dort bleiben sollen", gestand Hamilton. "Es war etwas zu viel. Ich bin sehr enttäuscht von mir selbst, es war mein Fehler. Es tut mir leid für das Team. Schlimmer ging es nicht. Solche Fehler wie heute können einen die WM kosten."

Neben Hamilton konnten auch Kamui Kobayashi (Getriebeproblem) und Bruno Senna das Rennen nicht beenden. Ein ganz anderes Problem gab es zur Rennmitte in der HRT-Box. Dort überfuhr Sakon Yamamoto bei seinem Boxenstopp ein Teammitglied, das danach mit einem Krankenwagen aus der Box transportiert werden musste. Es trug allerdings keine schweren Verletzungen davon und wurde im Medical Centre behandelt.