Portrait:

Die Karriere von Nikita Mazepin begann im Kartsport nur langsam anzulaufen. 2010 startete erstmals in großen Wettbewerben, aber die Resultate blieben bis 2014 durchwachsen, als er endlich bei der Weltmeisterschaft den zweiten Platz holte. Kurz darauf wechselten er in den Formelsport, sammelte ersten Erfahrungen in der indischen MRF-Challenge. 2015, sein erstes volles Formelsport-Jahr blieb im Formel Renault Eurocup und in der neuseeländischen Toyota Racing Series allerdings erfolglos, er fuhr weder Podien noch Siege ein.

Mazepin kämpft sich an die Spitze des Nachwuchs-Feldes

Trotzdem stieg er 2016 in die Formel-3-Europameisterschaft auf, nicht zuletzt dank der kräftigen finanziellen Unterstützung von familiärer Seite. Vater Dmitry Mazepin sitzt im oberen Management des russischen Chemie- und Düngemittelkonzerns Uralkali. Das F3-Jahr endete ohne Erfolge, mit 10 Punkten in 30 Rennen. Das zweite, 2017, brachte immerhin drei Podien und einen 10. Gesamtrang ein. Genug, um für 2018 einen Wechsel in die GP3 zu rechtfertigen.

Bei der Top-Mannschaft von ART kam es mit vier Siegen, 198 Punkten und einem zweiten Meisterschaftsrang zu einem ersten Durchbruch. Das brachte Mazepin den Aufstieg in die Formel 2 ein, doch dort ging er im ersten Jahr gegen seinen Teamkollegen Nyck de Vries, den letztlichen Meister, unter. Mit viel Sponsorgeld wechselte er 2020 ins neu aufgestellte Hitech-F2-Team, wodurch er dank Top-Personal die Wende und einen fünften Meisterschaftsrang schaffte.

Mazepins Formel-1-Karriere wird von Skandalen begleitet

Gleichzeitig leistete sich Mazepin ein teures Privat-Testprogramm, auch mit alten Mercedes-F1-Autos, in Vorbereitung auf einen F1-Einstieg. Der kam 2021 zustande, als er sich bei den Hinterbänklern von Haas (mit Uralkali als Titelsponsor) einkaufte. Kaum war der Vertrag fix, tauchte ein Instagram-Video auf, bei dem Mazepin einer Frau an die Brust fasste. Er entschuldigte sich, es sei Spaß unter Freunden gewesen. Das Team nahm den Vorfall zur Kenntnis und behandelte ihn intern, von FIA und F1 kamen warnende Worte.

Für Mazepin nicht das erste Mal, dass er im Fokus stand: 2016 schlug er seinen F3-Kontrahenten Callum Ilott ins Gesicht, nachdem er sich vom Briten auf der Strecke behindert gefühlt hatte. 2020 war sein Frust über eine Bestrafung im F2-Hauptrennen von Belgien, welche ihm den Sieg kostete, so groß, dass er im Parc Ferme ein Schild rammte.

Auf der Strecke fiel Mazepin 2021 erst einmal durch viele Dreher auf. Auch wenn sich diese im Verlauf der Saison besserten, fehlte Mazepin auf seinen Teamkollegen Mick Schumacher viel Zeit. Seine erste F1-Saison beendete er auf dem 21. von 21 Plätzen.

Ukraine-Krieg kostet Mazepin F1-Cockpit

Dank der Sponsor-Millionen war Mazepin 2022 eigentlich für seine zweite Saison bei Haas gesetzt, ehe Russland im März in der Ukraine einmarschierte. Haas nahm beim zeitgleich stattfindenden Barcelona-Vorsaison-Test bereits die Uralkali-Logos vom Auto und stellte Mazepins Zukunft infrage.

Eine Woche später verkündete man die Trennung von Fahrer und Sponsor, Kevin Magnussen übernahm den Platz. Mazepin und Uralkali kündigten rechtliche Schritte an, während sie wenig später auch von der EU aufgrund enger Verbindungen zum russischen Präsidenten Vladimir Putin sanktioniert wurden. Ob Mazepin noch einmal in der Formel 1 fahren wird, ist fraglich.