Einen Tag nach der Verabschiedung eines Maßnahmenpakets des Automobilweltverbands FIA als Reaktion auf die russische Invasion der Ukraine hat der nationale Motorsportverband in Großbritannien seinerseits mit Maßnahmen reagiert. Diese gehen im Hinblick auf russische Fahrer und Fahrerinnen einen Schritt weiter als die Sanktionen des Weltverbands.

Während die FIA den Empfehlungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) von Montagabend grundsätzlich folgt, erlaubt sie russischen und weißrussischen Sportlern und Sportlerinnen bis auf weiteres dennoch, an Meisterschaften unter dem Dach der FIA teilzunehmen. Voraussetzung ist, dass sie als neutrale Athleten auftreten, also nicht die russische Flagge nutzen. Auch nationale Farben und Symbolik auf Overall, Equipment und Auto sind verboten.

IOC empfiehlt vollständigen Bann russischer SportlerInnen

Eigentlich hatte das IOC einen vollständigen Bann russischer Sportler empfohlen. Einzig wenn dies aufgrund organisatorischer oder rechtlicher Gründe kurzfristig nicht möglich sei, riet das IOC dazu, die Sportler zumindest ausschließlich mit neutraler Flagge auflaufen zu lassen und auf russische Farbgebung, Symbole, Hymnen & Co zu verzichten.

Anders als die FIA kommt der nationale Verband Motorsport UK nun in vollem Umfang diesen Empfehlungen nach und sperrt sämtliche Inhaber russischer und weißrussischer Rennlizenzen bis auf weiteres vollständig für Motorsport-Events auf britischem Boden. Somit darf etwa Nikita Mazepin beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone auch nicht als neutraler Athlet starten, sollte der Russe sein Cockpit bei Haas behalten und sich keine Rennlizenz eines anderen Landes zulegen können. Dasselbe gilt für Formel-3-Pilot Alexander Smolyar.

Motorsport UK grefit druch: Neutrale Flagge reicht nicht

Neben den Fahrern verbietet Motorsport UK auch Teams mit russischer oder weißrussischer Rennlizenz einen Start bei Events in Großbritannien. Auch Offizielle aus diesen Ländern sind nicht willkommen, genauso wie Farben, Flaggen und Symbolik auf Autos, Uniformen und Ausrüstung.

Diese Maßnahmen habe man in Übereinstimmung mit den Empfehlungen des IOC getroffen, heißt es in einem Statement. Die Entscheidungen der FIA respektiere man, heißt es ebenfalls, entschied sich jedoch zu schärferen Maßnahmen und setzte die Anerkennung russischer und belarussischer Lizenzen aus. Die Maßnahmen wurden in Abstimmung mit der britischen Regierung und den nationalen Sportbehörden verabschiedet.

Präsident ruft zu vollständiger Umsetzung der IOC-Empfehlung auf

"Die gesamte Gemeinschaft von Motorsport UK verurteilt die Kriegshandlungen Russlands und Weißrusslands in der Ukraine und bekundet ihre Solidarität und Unterstützung für alle, die von dem anhaltenden Konflikt betroffen sind", sagt David Richards, Präsident von Motorsport UK und wirbt auch bei anderen Verbänden für die vollständige Umsetzung der IOC-Empfehlungen. So soll der innenpolitische Druck auf Wladimir Putin erhöht werden.

Richards: "Es ist unsere Pflicht, jeden Einfluss und jede Hebelwirkung zu nutzen, die wir haben, um diese völlig ungerechtfertigte Invasion in der Ukraine zum Stillstand zu bringen. Wir möchten die Motorsport-Community und unsere Kollegen auf der ganzen Welt ermutigen, die Empfehlungen des Internationalen Olympischen Komitees voll und ganz anzunehmen und alles zu tun, um diesen Krieg zu beenden."