Vergangene Woche hatte das Gresini-Team Breaking News für die MotoGP-Welt parat. Alex Marquez, seit seinem Wechsel ins Ducati-Lager 2023 stets auf Vorjahresmaterial unterwegs, erhält vom Hersteller aus Borgo Panigale eine Desmosedici GP26, also ein Motorrad in der aktuellsten Konfiguration.
Ducati erklärt: Mehr Unterstützung für Alex Marquez
Alex Marquez fährt 2025 ja seine bislang mit Abstand beste MotoGP-Saison, konnte bereits zwei Grand-Prix-Siege feiern und hat den Rang des Vizeweltmeisters so gut wie in der Tasche. Ducatis Entscheidung, ihn im kommenden Jahr auf eine GP26 zu setzen, schien damit wie eine klare Anerkennung seiner starken Leistungen. Als solche stellte sie auch Ducati Corse General Manager Gigi Dall'Igna bei seinem Statement in der Presseaussendung dar. "Alex' Saison ist beeindruckend. Nach einer Reihe von Evaluierungen, haben wir uns deshalb dazu entschlossen, unsere Unterstützung für ihn weiter zu verstärken."
In dieser Reihe von Evaluierungen stand zunächst aber anscheinend ein anderer Fahrer in der Pole Position für die vierte Ducati GP26 neben Marc Marquez, Francesco Bagnaia und Fabio Di Giannantonio. Der Plan war es demnach, auch Di Giannantonios Teamkollegen Franco Morbidelli auf das neueste Motorrad zu setzen. Das plauderte am Freitag VR46-Team-Manager Pablo Nieto aus.
VR46-Boss: Franco Morbidelli war erste Wahl für Beförderung
"Wir werden im kommenden Jahr wieder ein aktuelles Motorrad für 'Diggia' und ein Vorjahresmotorrad für Franco haben. Wir hatten die Chance, auch für Franco ein aktuelles Bike zu bekommen, aber wir haben uns dagegen entschieden. Deshalb hat Ducati dieses Bike dann an Gresini vergeben", so Nieto im Interview mit MotoGP-Boxengassenreporter Jack Appleyard. Wenig später stand Gresini-Sportdirektor Michele Masini vor dem Mikrofon und wurde auf Nietos Worte angesprochen. "Es ist nicht meine Aufgabe, VR46 zu antworten", stellte Masini klar. "Da wäre es wohl besser, direkt bei Ducati nachzufragen. Ich bin der Meinung, dass Alex und auch wir als Team dieses Upgrade absolut verdient haben, denn wir haben uns seit 2022 von Jahr zu Jahr gesteigert."

Keine Bestätigung also aus dem Gresini-Lager, allerdings auch kein Dementi. Die Tatsache, dass sich Alex Marquez selbst in den vergangenen Tagen äußerst schmallippig gab, wenn es um diese auf den ersten Blick gleichermaßen bedeutende wie erfreuliche Beförderung ging, deutet aber daraufhin, dass an Nietos Darstellung der Ducati-Entscheidung durchaus etwas dran ist.
Ducatis Hierarchie: Werksteam, VR46 und Gresini
Dass Franco Morbidelli und VR46 zunächst vor Alex Marquez und Gresini auf Ducatis Prioritätenliste stand, ergibt jedenfalls durchaus Sinn. Zwar geht der sportliche Vergleich mit 330 zu 180 Punkten klar an Marquez und Gresini, doch das ändert nichts an der etablierten Hierarchie. Diese kennt aktuell drei Abstufungen: An erster Stelle steht logischerweise das Werksteam. Dann folgt die werksunterstützte VR46-Mannschaft und dann das formell völlig unabhängig operierende Gresini-Team.
Bleibt die Frage, warum VR46 kein Interesse an einer 2026er-Ducati hatte? "Wir gehen davon aus, dass der Unterschied zwischen der GP25 und der GP26 nicht groß sein wird", erklärt Team-Manager Nieto. "Wir müssen ja den gleichen Motor verwenden und somit wird das Bike auch fast gleich sein. Ducatis Fokus wird sicherlich bereits auf den völlig neuen Motorrädern 2027 liegen. Deshalb haben wir uns gegen eine GP26 entschieden." Neuere Maschinen gehen selbstverständlich immer mit höheren Kosten einher. Ausgaben, die dem VR46-Team also in Anbetracht wahrscheinlich nur geringer Performance-Unterschiede nicht sinnvoll erschienen.
Ob nun zweite Wahl oder nicht, in Leistung konnte Alex Marquez die Beförderung Ducatis am Freitag nicht ummünzen. Erstmals in diesem Jahr muss er am Samstag durch Q1. Wieso er genau das aber als Vorteil für sich wertet, erfahrt ihr hier:



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