Die Schlagzeilen hatten zum Start des MotoGP-Rennwochenendes in Barcelona noch andere geschrieben. Im FP1 sicherte sich Pedro Acosta den ersten Platz, im Training am Freitagnachmittag war dann Brad Binder schnellster Mann auf der Strecke. Auf das Podium schaffte es im Katalonien-Grand-Prix aber letztlich keiner der beiden, vielmehr holte Enea Bastianini am Sonntag die Kohlen für KTM aus dem Feuer. Die 'Bestie' überzeugte in Barcelona mit einer starken Vorstellung - und lässt auf weitere Glanzmomente in den kommenden Wochen hoffen.

"Das fühlt sich so gut an. Ich habe dieses Gefühl vermisst", zeigte sich Bastianini am Sonntagnachmittag im Interview beim MotoGP-Format 'After the Flag' gleichzeitig gut aufgelegt und auch erleichtert. Zuletzt hatte er es beim Malaysia-GP 2024 auf das Grand-Prix-Podium geschafft, wartete also knapp zehn Monate auf den nächsten sonntäglichen Abstecher auf das Podest. Es hatte gedauert, ehe die Nummer 23 auf der KTM RC16 ankam. Erst ein Reset bei der Rückkehr des Tschechien-GPs kurz vor der Sommerpause hatte die Wende eingeleitet.

Enea Bastianini beendet MotoGP-Krise mit KTM

"Wir haben in den letzten Wochen hart und gut gearbeitet. Ich habe anfangs noch versucht, das Motorrad an meinen Fahrstil anzupassen. Dann habe ich aber erkannt, dass ich meinen Stil an das Motorrad anpassen musste und jetzt bin ich viel glücklicher", beschrieb der Tech3-Neuzugang, wie er sich genau aus der Talfahrt der ersten MotoGP-Saisonhälfte 2025 befreien konnte.

Bereits in den vergangenen Grands Prix hatte Bastianini mehrmals am ersten Grand-Prix-Podium mit KTM geschnuppert, gute Gelegenheiten in Brünn, Spielberg oder zuletzt am Balaton Park aber durch Strafen oder eigene Fehler noch liegen gelassen. Umso beeindruckender, dass es nun ausgerechnet auf der vermeintlichen Hassstrecke in Barcelona klappte. In den vergangenen Jahren hatte Bastianini dort stets nur negative Schlagzeilen geschrieben, sich beim ersten Abstecher nach Katalonien im Vorjahr etwa mit den Stewards angelegt. Doch all das ist nun vergessen: "Wir können absolut zufrieden sein!"

Casey Stoner wütet gegen aktuelle MotoGP (07:48 Min.)

Enea Bastianini schnuppert am MotoGP-Sieg in Barcelona

Nach seinem Überholmanöver gegen Acosta zu Beginn von Runde elf hatte Bastianini zwischenzeitlich sogar wie ein potenzieller Anwärter auf den Grand-Prix-Sieg ausgesehen. Für seine starke Rennpace auf gebrauchten Reifen gefürchtet, fehlten kurz vor Rennhalbzeit schließlich 'nur' 1,255 Sekunden auf den Führenden Alex Marquez. "Ich habe ein bisschen über den Sieg nachgedacht", musste der 27-Jährige aus Rimini auch selbst zugeben, doch: "Ich habe meine Reifen in dem Moment wohl etwas zu hart rangenommen und konnte dann am Schluss nicht mehr mithalten. Als Alex die Pace nochmal angezogen hat, war es unmöglich für mich, mitzuhalten."

Enea Bastianini verlor die Marquez-Brüder erst in den letzten Rennrunden aus den Augen, Foto: KTM Media
Enea Bastianini verlor die Marquez-Brüder erst in den letzten Rennrunden aus den Augen, Foto: KTM Media

Nicht der ganz große Wurf also, aber davon wollte sich Bastianini am Sonntagabend nicht runterziehen lassen. "Wir haben trotzdem sehr gute Arbeit geleistet", merkte er an und zeigte sich anschließend hoffnungsvoll, bald wieder auf der obersten Stufe des MotoGP-Podiums stehen zu können. Ob die 'Beste' wieder zurück sei? "Ja, das hoffe ich. Ich war in den letzten Grands Prix schon konstant vorne dabei, hatte teilweise nur etwas Pech", kommentierte der Tech3-Pilot gutgelaunt. Wie passend, dass es als nächstes zum Heimrennen nach Misano geht, wo Bastianini bereits im Vorjahr triumphierte. Wiederholt sich die Geschichte? "Ich denke, dass wir dort wieder ein gutes Resultat einfahren können, ich mag die Strecke", zeigte sich die Nummer 23 optimistisch, warnte zugleich aber auch: "Das ist nicht mehr das letzte Jahr."

Was meint ihr: Sehen wir Enea Bastianini nun wieder regelmäßig an der vordersten MotoGP-Spitze kämpfen? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!