Im MotoGP-Training am Balaton Park passierte genau das, was von einer solch engen Strecke wohl zu erwarten war: Die Fahrer standen sich gegenseitig im Weg - und stritten danach. Besonders für Francesco Bagnaia hatte die Begegnung mit seinen Kollegen schwere Auswirkungen - ebenso wie für die Übeltäter.
Francesco Bagnaia sauer: Die streiten sich da auf der Ideallinie!
"Wenn du für eine schnelle Runde pushst, dann ist der zweite Versuch der, wo du wirklich angreifst. Und die streiten sich da auf der Ideallinie um ich weiß nicht was, das war schon merkwürdig", ärgerte sich der Ducati-Pilot. Letztlich musste der Italiener seinen Versuch zunächst abbrechen und schaffte es nicht direkt ins Q1. Doch was war da eigentlich vor ihm passiert? "Ich glaube es begann mit Alex [Marquez], der vor Jack [Miller] verlangsamte und dann zu streiten begann. Sie stritten und waren mitten auf der Strecke, das war grenzwertig", äußerte 'Pecco'.
Tatsächlich war Alex Marquez der erste Bremsklotz des Vorfalls vor Kurve 4. Oder auch nicht, denn der Spanier sah sich zuvor schon behindert: "Ich ging auf eine fliegende Runde und fand Diggia [Fabio di Giannantonio] vor, der in der Mitte der Strecke war. In Kurve 1 ging ich dann etwas weit, da ich durch Diggia abgelenkt war."
Diggia lassen Alex Marquez' Vorwürfe kalt: Deren Problem!
Den angesprochenen Fabio Di Giannantonio tangierte das wenig. "Ich weiß nicht? Was ist mit Alex passiert?", wusste er im Nachhinein nicht einmal, nach welchem Vorfall er da gefragt wurde. Nachdem es ihm erklärt wurde, änderte das seine Meinung wenig: "Ihn habe das nicht gesehen. Das war nur ihr Problem."

Also weiter im Programm. Während Alex Marquez sich durch Di Giannantonio irritiert fühlte, sorgte er selbst für den nächsten Vorfall: "Als ich zurück [auf die Strecke] kam, wurde mir klar, dass ich viel Zeit verloren hatte und entschied mich, nicht mehr weiter zu pushen. Ich blieb auf der Innenseite, aber ich sah Miller nicht. Er war in meinem Windschatten. Als ich dann nach innen fuhr, da beschwerte er sich, da er sah, dass auch Pecco und weitere Fahrer kamen. Ich war recht weit von der Linie weg, aber er war noch ziemlich darauf. Da kamen also mehrere Dinge zusammen."
Jack Miller verteidigt sich: Konnte nichts mehr machen!
Tatsächlich bestätigte Jack Miller zunächst die Sichtweise des Gresini-Piloten: "Ich sah, dass Alex offensichtlich am Ende der Runde von Diggia blockiert wurde. Das hat eine Kettenreaktion ausgelöst. Ich hatte die Runde zuvor Kurve 5 vermasselt und mich dann wieder in diesem Zug eingereiht." Doch dann gab es doch noch eine Anklage gegen den Spanier: "Ich meisterte Kurve 1, aber da war Alex noch frustriert über Diggia. Er gestikulierte mit den Armen und vergaß, wo er war. Leider war das inmitten der Strecke und ich konnte nichts mehr machen. Ich weiß nicht, was dann danach noch mit Pecco [Bagnaia] passiert ist."
Als der Australier seinem Unmut über Marquez freien Lauf ließ, passte auch er nicht auf und stand im Weg von Bagnaia. Der Ducati-Pilot verpasste dadurch seine Chance auf eine erste schnelle Runde und dadurch eventuell das Q1. Natürlich rief die Blockade auch die MotoGP-Stewards auf den Plan. Das Team um Simon Crafar ließ sich einiges an Zeit mit seinem Urteil.

MotoGP-Stewards greifen durch: Marquez und Miller strafversetzt
Alex Marquez verteidigte sich mit dem Argument, welches beim Blick auf die Strecke wohl logisch erscheint: "Es ist auf einer neuen Strecke immer schwierig für die Fahrer, zu wissen, wo man anhalten kann, um solche Probleme zu vermeiden." Die Stewards überzeugte dieses Argument aber wenig. Sowohl Alex Marquez als auch Jack Miller wurden für langsames Fahren auf der Ideallinie mit drei Strafplätzen für das Rennen am Sonntag bedacht. Francesco Bagnaia kann sich davon aber auch nichts kaufen. Er muss nun im Q1 gegen harte Konkurrenz um Jorge Martin, Marco Bezzecchi oder Fabio Di Giannantonio antreten.
Nicht nur für Alex Marquez und Jack Miller lief es am Freitag nicht, sondern auch bei Aprilia stieg weißer Rauch auf. Leider war es der aus den Motoren von Jorge Martin und Raul Fernandez. Mehr dazu hier:



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