Großes Aufatmen war in den vergangenen Tagen bei KTM angesagt. Mit dem indischen Partner Bajaj wurde ein neuer Mehrheitseigentümer gefunden, der die 600 Millionen Euro teure Sanierung finanziert. Die Fortführung des Unternehmens kann damit als gesichert betrachtet werden. Bei KTM blickt man deshalb nun wieder in die Zukunft.

Was passiert mit KTM in der MotoGP?

Teil dieser Zukunft soll der Motorsport sein. Das hält der neue Geschäftsführer Gottfried Neumeister, der im Januar diese Rolle von Stefan Pierer übernahm, im Interview mit den 'Salzburger Nachrichten' fest: "Motorsport ist Kern der Marke KTM, das ist Teil unserer DNA. Der Motorsport und Innovation sind untrennbar miteinander verbunden. Alle Innovationen und Weiterentwicklungen, die wir im Motorsport machen, helfen uns, unsere Serienfahrzeuge zu verbessern. Deswegen wird es weiterhin ein klares Commitment zum Motorsport geben. Das ist das, was die Begeisterung für die Marke hochhält, und ein ganz wichtiger Bestandteil dafür, dass man KTM heute von Buenos Aires bis Bangkok auf der ganzen Welt kennt."

Die immer wiederkehrenden Gerüchte rund um einen Ausstieg aus der MotoGP mit Saisonende 2025 entkräftet Neumeister. Spekulationen um eine mögliche Verkleinerung des Aufgebots von vier auf zwei Motorräder 2026 hatte Motorsportchef Pit Beirer bereits am Donnerstag gegenüber Motorsport-Magazin.com vehement dementiert. Auch Neumeister verweist auf bestehende Vereinbarungen mit MotoGP-Promoter Dorna, den Fahrern sowie dem Kundenteam von Tech3: "Es gibt laufende Verträge, die wir einhalten. Ich kann jetzt nicht über alle Kategorien und Klassen mit allen Marken (neben KTM gehören ja auch Husqvarna und GasGas zum Dachkonzern Pierer Mobility) sprechen, aber ich sage ganz klar: Wir werden am Motorsport festhalten. Ich persönlich bin ein großer Fan der MotoGP und davon überzeugt, dass sich mit dem bevorstehenden Einstieg von Liberty Media als neuem Vermarkter einiges tun wird."

MotoGP 2027: KTM blickt auf Kosten

Für 2026 liefert Neumeister also eine klare Zusage für die MotoGP. Mit Blick auf die 2027 beginnende nächste fünfjährige Vertragsperiode zwischen Herstellern und Promoter Dorna, verweist der neue starke Mann im KTM-Lager auf gewisse Rahmenbedingungen, die für einen Verbleib der Marke in der MotoGP nötig sind: "Wenn wir es uns leisten können [ist ein Verbleib in der MotoGP über die Saison 2026 hinaus vorstellbar], aber das müssen wir uns anschauen. Wenn Liberty Media kommt, dann kann man sich schon erwarten, dass noch viel mehr Aufmerksamkeit kommt. Die Zuschauerzahlen haben sich bei der Formel 1 ja verdoppelt. Auch die Demografie der Zuschauer hat sich stark verändert. 50 Prozent der neuen Zuseher sind Frauen, die mitfiebern. Liberty hätte auch sicher vor, einige Rennen in den USA zu machen, was unser wichtigster Einzelmarkt ist. Insofern würde ich die Entscheidung, sich aus der MotoGP zurückziehen, nicht leichtfertig treffen, sondern ganz genau abwägen. Da sind viele Parameter davon abhängig. Was wird das neue Konzept sein, wie sind die Kosten, wird eine Budgetobergrenze eingeführt?"

Fragen, die man sich aktuell nicht nur bei KTM stellt. Wie im MotoGP-Paddock zu hören ist, warten auch alle anderen Hersteller gespannt auf die für Ende Juni geplante Übernahme von Dorna Sports durch Liberty Media, ehe sie ihre Unterschriften auf die neuen Verträge mit dem Rechteinhaber setzen wollen.

Ein Vertag ist aktuell auch auf dem MotoGP-Fahrermarkt das große Thema. Jorge Martin und Aprilia stehen wohl vor einem Rechtsstreit. Die neuesten Entwicklungen erfahrt ihr im Video:

MotoGP-Zoff um Martin eskaliert: Aprilia pocht auf Vertrag (08:47 Min.)