Die MotoGP präsentierte sich zum Auftakt der Testfahrten in Sepang am Mittwoch von ihrer brutalsten Seite. Mit Jorge Martin, Fabio Di Giannantonio und Raul Fernandez mussten gleich drei Fahrer verletzungsbedingt die Segel streichen. Martin zog sich einen Bruch des fünften Mittelhandknochens an der rechten Hand sowie Brüche des dritten, vierten und fünften Mittelfußknochens am linken Fuß zu. Di Giannantonio brach sich das linke Schlüsselbein. Fernandez erlitt Frakturen des fünften Mittelhandknochens an der linken Hand und des kleinen Zehs am linken Fuß.

Martin, Di Giannantonio und Fernandez brechen MotoGP-Test ab

Alle drei Fahrer reisen nun zurück in ihre jeweiligen Heimatländer, um sich dort zeitnah unters Messer zu legen. Im Fall von Martin sind sogar zwei Operationen - eine an der Hand und eine am Fuß - notwendig. Neben den Verletzten kamen auch Ai Ogura, Pedro Acosta, Enea Bastianini, Franco Morbidelli und Yamaha-Testfahrer Augusto Fernandez am Mittwoch zu Sturz. Zusammen mit je zwei Crashes von Martin und Di Giannantonio sowie einem für Raul Fernandez bedeutet das zehn Unfälle an Tag eins nach der Winterpause - ein extrem hoher Wert.

Zu den Stürzen von Di Giannantonio und Raul Fernandez gibt es kein Videomaterial, da die MotoGP-Testfahrten ja nur partiell von Kameras begleitet werden und so nicht jeder Bereich abgedeckt wird. Wie von Beobachtern an der Strecke zu hören ist, verlief ein Großteil der Stürze am Mittwoch aber nach demselben Muster, das vor allem beim schlimmen Abflug von Jorge Martin deutlich zu erkennen war.

Kein Grip mit MotoGP-Hinterreifen in Sepang

Die Crashes nehmen dabei mit einem Rutschen des Hinterrades ihren Ausgang. Ein Problem, das sich auf die den Fahrern zur Verfügung stehenden Reifen zurückführen lässt. Wie im Reglement vorgesehen, erhält jeder Pilot für den Test Zugang zu 14 Michelin-Hinterreifen - sieben davon in der Soft-Mischung, sieben in der Medium-Mischung. Maximal zehn Reifen aus diesem Kontingent dürfen gewählt werden, also beispielsweise sieben Softs und drei Mediums.

Knochenbrüche für Martin, Fernandez, Diggia (06:41 Min.)

Die Medium-Reifen dienen dabei für die Basisarbeit. Sie sollen den Fahrern die Möglichkeit geben, nach der Winterpause wieder auf Touren zu kommen und als eine Art Referenz dienen. Mit den Softs werden anschließend die Detailabstimmungen geleistet und Zeitenjagden gestartet. Das Problem: Die Mediums funktionierten am Mittwoch in Sepang nicht wie erhofft.

Denn diese härtere Mischung braucht hohe Asphalttemperaturen, die aufgrund starker Bewölkung an Tag eins des Sepang-Tests aber nicht erreicht wurden. Im Vorjahr waren es da etwa 57 Grad, dieses Mal allerdings nur 35 Grad - ein gewaltiger Unterschied. "Der Medium ist hier ein wirklich schwieriger Reifen, der dir kein gutes Gefühl gibt", erklärte Martins Teamkollege Marco Bezzecchi. Zustimmung gab es von Ducati-Mann Francesco Bagnaia: "Ich konnte heute nur ein Stück der korrekten Reifenmischung verwenden, um für die nächsten Tage genügend Exemplare übrig zu haben. Den ganzen Tag mit den falschen Reifen zu fahren ist alles andere als ideal, weil du damit wirklich wenig Grip hast. Den heutigen Tag musste man einfach ein bisschen opfern. Jorges Sturz war wirklich unglücklich."

Was am Mittwoch im Sepang-Test sonst noch los war, lest ihr in unserer Tageszusammenfassung: