Hubraumreduktion von 1.000ccm auf 850 ccm, massive Aero-Beschneidungen, Verbot von Ride-Height-Devices jeglicher Art, Veröffentlichung der GPS-Daten und noch vieles mehr: Die MotoGP startet 2027 mit einem neuen Reglement in eine völlig neue Ära. Gleichbleiben soll einzig die Anzahl der Teilnehmer: 22 Fahrer, verteilt auf elf Teams und fünf Hersteller - mindestens. Im Idealfall soll sogar noch ein verspäteter Ersatz für Suzuki dazukommen, BMW etwa.
Doch das ist leichter gesagt als getan. Während ein Einstieg des amtierenden Superbike-Weltmeisters nicht in Sicht ist, wackelt vielmehr die weitere Teilnahme KTMs an der MotoGP aktuell gewaltig. Ende November 2024 offiziell in die Insolvenz gerutscht, braucht der Motorradbauer aus Mattighofen Unsummen an Geld, um ein Fortbestehen des Unternehmens sicherstellen zu können. Bereits mehrfach wurde in diesem Zusammenhang daher schon über einen möglichen MotoGP-Ausstieg spekuliert. Zuletzt berichtete etwa 'Der Standard', dass ein Rückzug Ende 2026 bereits fix wäre.
Unklare Zukunft: KTM-Pläne für 2027 auf Eis?
Passend dazu erklärte KTM-Motorsportchef Pit Beirer kurze Zeit nach der öffentlichen Insolvenzverkündung im Gespräch mit der 'Kronenzeitung', dass die Entwicklungsarbeit am MotoGP-Bike für 2027 in Mattighofen derzeit ruhe. "Bis geklärt ist, wie es bei uns weitergeht, liegen diese Pläne momentan auf Eis", gestand Beirer damals.
Worte, die kein MotoGP-Fan gerne gelesen haben dürfte. Schließlich würde der Verlust eines weiteren Herstellers nach dem Suzuki-Ausstieg Ende 2022 für die Königsklasse auf zwei Rädern doch so etwas wie den 'Super-GAU' darstellen. Knapp zwei Monate später kann in dieser Hinsicht jedoch vorsichtig Entwarnung gegeben werden. Zwar steht die finale Zukunftsentscheidung am 25. Februar noch aus, doch die Insolvenzverwalter hätten inzwischen verstanden, dass KTM ohne Motorsport nicht funktionieren könne. Dies verkündete Beirer zumindest im Rahmen der gemeinsamen Team-Präsentation mit Kundenteam Tech3 Ende Januar:
Daher blickt man bei KTM der Zukunft mittlerweile auch wieder optimistisch entgegen, eine weitere Teilnahme an der MotoGP soll zusätzlich durch die Partnerschaft mit Investoren abgesichert werden. Hier will der Hersteller aus Mattighofen im Verlauf "der ersten Saisonhälfte" 2025 Neuigkeiten präsentieren, womöglich eine Kooperation mit Formel-1-Superstar Lewis Hamilton. KTM könnte der MotoGP also über 2026 hinaus erhalten bleiben - und doch muss man sich die Frage stellen: Wie konkurrenzfähig werden die Orangenen dann sein? Ruht das 2027er-Projekt tatsächlich, geht schließlich wertvolle Entwicklungszeit verloren, die womöglich nicht mehr aufzuholen ist.

Pit Beirer: Wir arbeiten am MotoGP-Bike für 2027!
Auch hier kann Beirer jedoch Entwarnung geben. "Wir befinden uns da immer noch in einem Frühstadium, das Regelwerk ist ja noch gar nicht zu 100 Prozent fertiggestellt. Da kannst du also noch gar kein komplettes Motorrad bauen", kommentierte er im Rahmen des Team-Launches und verriet anschließend: "Unsere Ingenieure sind aber da und arbeiten am 27er-Bike. Wir haben noch keine Hardware, dafür ist es noch zu früh. Nach dem 25. Februar werden wir aber mehr Klarheit über unsere langfristige Zukunft haben und dann wird noch genug Zeit sein, um an der Hardware zu arbeiten."
Tatsächliche Bauteile werden in Mattighofen also noch nicht produziert, völlig auf Eis liegen die Pläne für die MotoGP-Saison 2027 aber auch nicht. "Wir arbeiten am 27er-Motorrad, das ist Teil unserer Planungen", versichert Beirer erneut. Und wer sich nun fragt, wie das in all den finanziellen Unklarheiten überhaupt möglich ist, dem liefert der KTM-Motorsportchef auch direkt noch die passende Antwort: "Denken kostet dich kein Geld!"
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