Sechs Jahre mussten sich die MotoGP-Fans gedulden, 2025 ist es endlich so weit: Mit Francesco Bagnaia und Marc Marquez bekommt die Königsklasse erstmals seit 2019 wieder ein sogenanntes 'Super-Team'. Die zwei erfolgreichsten Piloten der letzten zehn Jahre im direkten Duell, nicht weniger als acht MotoGP-Weltmeisterschaften im gleichen Team auf dem gleichen Motorrad. Ob das gutgehen kann? Wohl kaum, das ist zumindest der primäre Tenor im MotoGP-Paddock.
Ducatis Teammanager Davide Tardozzi ist da jedoch gänzlich anderer Meinung. Der 65-jährige Ex-Rennfahrer meint: "Wenn du zwei solch schnelle und vor allem clevere Piloten hast, ist es deutlich einfacher, sie zu managen. Ich kenne Pecco schon sehr gut und lerne Marc gerade Tag für Tag kennen. Er zeigt schon jetzt, dass er den Geist von Ducati verstanden hat, wie man mit uns und mit Pecco zusammenarbeiten muss. Sie sprechen viel miteinander, ob beim Frühstück oder während dem Gang zu Events. Sie tauschen viele Meinungen aus, was ihre Intelligenz und Zusammenarbeit zeigt. Das beruhigt mich enorm."

Ein Francesco Bagnaia lässt sich nicht leiten - auch nicht von Rossi!
Knapp sechs Wochen vor dem Saisonstart in Thailand sorgt sich Tardozzi also kein bisschen um den teaminternen Frieden bei Ducati. Und das, obwohl Bagnaia als Teil der VR46-Riders-Academy eigentlich jeden Grund hätte, nicht gut auf Marquez zu sprechen zu sein. Schließlich gilt der Spanier bis heute als Erzfeind und Nemesis von Mentor Valentino Rossi, der Marquez speziell die Ereignisse der Saison 2015 noch immer nicht verziehen hat. Erst im Herbst 2024 attackierte die MotoGP-Legende Marquez aufs Neue für dessen schmutzige Fahrweise.
Tardozzi glaubt jedoch nicht, dass diese Feindschaft zwischen Rossi und Marquez auf Bagnaia abfärben wird und in weiterer Folge zu einem Stallkrieg führen könnte. Im Rahmen des Ducati-Launches in Madonna di Campiglio begründete der Teammanager: "Pecco ist Pecco, er ist nicht Valentino! Valentino ist ein großer Champion und ein Idol, das war er auch für mich, aber Pecco hat seine eigenen Ideen und Ansichten. Ich glaube, dass er das Valentino schon sagt, wenn er in etwas nicht mit ihm übereinstimmt. Er hat seine eigene Persönlichkeit. Pecco ist auch ein großer Champion, der in Zukunft noch größer werden wird. Er ist niemandes Kopie und lässt sich auch von niemandem leiten."

Francesco Bagnaia: Werde immer ein Gentleman bleiben
Bei einem Blick in die Vergangenheit dürfte sich Tardozzi bestätigt fühlen. Während Rossi im Grunde mit jedem seiner WM-Rivalen aneinandergeriet, waren die WM-Duelle Bagnaias mit Fabio Quartararo (2021 und 2022) und Jorge Martin (2023 und 2024) jeweils von gegenseitigem Respekt und Anerkennung geprägt. Zudem sprach Bagnaia bislang auch nie ausfallend über seinen neuen Teamkollegen, hielt sich vielmehr bewusst aus den Streitereien zwischen Rossi und Marquez heraus. Passend dazu sagte Bagnaia während des Ducati-Launches zudem: "Ich war schon immer ein Gentleman. Ich war schon immer so und werde auch immer so bleiben, ich werde mich nicht mehr ändern."
Kommt es zum Stallkrieg, dann also wohl eher durch Marc Marquez. Der Spanier ist schließlich bekannt dafür, auf der Strecke nicht gerade zimperlich zu agieren. Doch auch hier ist Tardozzi unbesorgt. "Ich bin überrascht von Marcs Demut", verkündete er am Montag und wollte darin auch keinerlei Spielchen vom sechsmaligen MotoGP-Weltmeister erkannt haben. "Ich glaube nicht, dass Marc zwei Gesichter hat. Wenn er sagt, dass er den Ducati-Weg erst noch lernen muss, dann beeindruckt mich das. Pecco hat mehr Erfahrung und Marc weiß, dass er in gewissen Situationen erst dazulernen muss. Diese Demut eines Champions ist etwas sehr Wertvolles. Er benimmt sich daher aktuell nicht nur gut, sondern noch viel besser [als erwartet, Anm.]."
Bei Ducati blickt man 2025 also freudig entgegen. Doch was meint ihr: Geht das zwischen Bagnaia und Marquez gut? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren. Warum Marquez nicht den WM-Titel 2025 als klares Ziel ausgibt, erfahrt ihr derweil hier:
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