Für Miguel Oliveira enden in Barcelona zwei gebrauchte Jahre auf Aprilia. Zuerst fuhr der Portugiese für RNF, dieses Jahr für Trackhouse Racing. Doch anstatt beim Abschied vom italienischen Hersteller noch einmal richtig anzugasen, muss er sich mit dem Thema rumschlagen, dass den MotoGP-Pechvogel während der letzten beiden Jahre wie seinen Schatten begleitete: Verletzungen.

Miguel Oliveira zum Aprilia-Abschied körperlich bei 90%, aber unsicher

Die letzte Erlitt er beim Training zum Indonesien GP. Ein gebrochenes Handgelenk setzte ihn seitdem außer Gefecht. Bei den zwei Asien-Triple-Headern schaute der fünffache MotoGP-Sieger nurmehr zu. Es war die längste Pause in zwei Jahren voller Verletzungspech. Neun Rennen musste er in dieser Zeit auslassen, viele bestritt er angeschlagen.

Genesungswünsche an Miguel Oliveira auf seinem Motorrad
Genesungswünsche waren bei Oliveira leider an der Tagesordnung, Foto: LAT Images

Und so endet die Aprilia-Zeit beim Saisonfinale 2024 mit dem gleichen Thema wie sie bei einer schweren Kollision zum Saisonauftakt 2023 in seiner Heimat in Portimao begann. Es geht um Oliveiras Gesundheitszustand vor dem letzten Ritt auf der RS-GP. "Ich bin glücklich, wieder hier zu sein. Körperlich würde ich sagen, dass ich bei guten 90% stehe. Aber bis du nicht wirklich die Hand an den Motorrad-Lenker legst, kannst du das nicht mit Sicherheit sagen", schwang Verunsicherung in seinen Worten am Donnerstag mit.

Zurück ins MotoGP-Leben: Gefühl und Speed wiederfinden

Der 29-Jährige machte mehr als klar, dass zum Abschied keinerlei Wunderdinge von ihm zu erwarten sind: "Ich habe die Fahrten des letzten Monats verpasst. Ich bin nicht in der besten Form für das Wochenende. Wenn du fit bist, ist es schon schwierig, aber mit einer Verletzung ist es noch schwerer." Selbst sieben Wochen nach seinem Trainingsunfall war die Entscheidung zum Comeback nicht eindeutig: "Es war nicht einfach, eine schmerzfreie Genesung hinzubekommen. Aber die Schmerztoleranz ist jetzt deutlich höher. Darum habe ich mir gesagt: Lasst es uns versuchen."

Miguel Oliveira in der Trackhouse-Box
Miguel Oliveira hadert mit seiner Aprilia-Zeit, Foto: LAT Images

Und so verkommt der Abschied von seinem Team und Aprilia mehr zu einer Art Funktionstest des eigenen Körpers. "Ich hoffe einfach fit genug zu sein, um es durch alle Sessions zu schaffen, damit ich das Gefühl und den Speed wiederfinde", setzt er seine Zielsetzung für Barcelona fest. Es passt ins Bild eines Glücklosen. Zwei Jahre lang blitzte da immer wieder das Potential auf, aber die Ergebnisse kamen nie. Nicht ein Podestplatz im Grand Prix gelang, einziges echtes Highlight war ein zweiter Rang im Sprint am Sachsenring 2024. Da wäre mehr drin gewesen, ist er sich sicher: "Als ich KTM verließ, da hatte ich schon dieses Gefühl. Mit Aprilia ist es nun aber noch stärker. Aber es ist nun Mal so passiert." Oliveira muss nun hoffen, dass sein neues Abenteuer auf Yamaha bei Pramac ab 2025 unter einem besseren Stern stehen wird.