Jorge Martin steht kurz vor dem größten Erfolg seiner Karriere, bereits am Samstag könnte es so weit sein. Kommt er innerhalb der ersten Acht und vor Titelrivale Francesco Bagnaia ins Ziel, steht der 26-jährige Madrilene schon nach dem Sprint erstmals als MotoGP-Weltmeister fest. Mit 24 Punkten Vorsprung geht er als klarer Favorit und einem vermeintlich großen Puffer in das Saisonfinale in Barcelona, für entspannten Nächte hat das zuletzt aber nicht gesorgt.

"Diese Woche sind mir einige Dinge durch den Kopf gegangen, ich war etwas nervös", berichtete Martin am Medien-Donnerstag auf der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz und verriet auf Nachfrage nach seinen exakten Gedankengängen: "Mein Kopf ist eine Maschine, wenn es darum geht, mir verschiedene Zukunftsszenarien auszudenken. Ich versuche immer zu verstehen, was gerade in meinem Leben vor sich geht. Ich habe dieses Jahr daran gearbeitet, etwas ruhiger zu werden und mehr in der Gegenwart zu leben, aber das ist nicht leicht. Nach Sepang hatte ich auch etwas Jetlag und habe nicht gut geschlafen."

Bagnaia kämpft um Titel: Schmutzige Tricks gegen Martin? (06:35 Min.)

Jorge Martin mental gestärkt nach MotoGP-Titelniederlage im Vorjahr

Sorgen macht sich der 'Martinator' deshalb allerdings nicht, bezeichnet seine Unruhe vor dem MotoGP-Finale in Barcelona vielmehr als "völlig normal". Zudem kann er diesmal auch auf die Erfahrungen aus dem Vorjahr zurückgreifen, als er erstmals mit Francesco Bagnaia um eine MotoGP-Weltmeisterschaft kämpfte. Damals zog der Pramac-Pilot zwar den Kürzeren, gelernt hat er aber trotzdem: "Letzte Saison habe ich nur daran gedacht, Geschichte zu schreiben. Ich war nur auf den Titel fokussiert. Dieses Jahr denke ich nicht daran und konzentriere mich auf das, was ich kontrollieren kann: 100 Prozent auf dem Motorrad zu geben. Letztes Jahr konnte ich das am Saisonende nicht mehr, jetzt fühle ich mich stark."

Äußerst gelegen kommt Martin daher, dass das Gerede in wenigen Stunden endlich vorbei ist und am Freitagvormittag die Aktion auf der Strecke beginnt. Das 1. Freie Training der MotoGP in Barcelona startet ab 10:45 Uhr, nachmittags folgt ab 15:00 Uhr das einstündige Training. "Es ist ein Privileg, in dieser Position zu sein. Ich bin zuversichtlich und freue mich, loszulegen", kündigt die Startnummer 89 an. "Morgen können wir endlich auf die Strecke. Ich werde das Wochenende genießen und versuchen, konkurrenzfähig zu sein."

Jorge Martin scheut das Risiko nicht: Keine Taktik-Veränderung in Barcelona

Theoretisch würde dem Pramac-Piloten in Barcelona der Schongang reichen, auch mit zwei fünften Plätzen in Sprint und Grand Prix würde er sich etwa noch aus eigener Kraft zum Weltmeister krönen können. Von seiner bewährten Strategie der letzten Wochen - maximale Attacke - will er jedoch nicht abweichen. "Das Ziel bleibt das gleiche, ich will von Freitag bis Sonntag konkurrenzfähig sein", gibt Martin die Richtung vor. "Ich werde auf niemand anderes schauen. Wenn ich am Samstag alles klarmachen kann, werde ich das tun. Wenn nicht, dann dauert es eben bis zum Sonntag. Das akzeptiere ich."

Was glaubt ihr: Kann Jorge Martin den WM-Titel schon im Sprint klarmachen oder gelingt Francesco Bagnaia die Vertagung auf den Sonntag? Gebt uns eure Tipps in den Kommentaren ab!