Francesco Bagnaia hatte am MotoGP-Samstag in Barcelona nur eine Aufgabe: Den letzten Sprint des Jahres 2024 zu gewinnen. Diese Aufgabe meisterte der Ducati-Pilot mit Bravour, im Qualifying verschaffte er sich mit der Pole Position zudem noch die bestmögliche Ausgangslage für den Barcelona-Grand-Prix. Die erfolgreiche Verteidigung der MotoGP-Weltmeisterschaft bleibt damit weiterhin möglich - und nach dem Sprint wittert Bagnaia nun nochmal etwas Morgenluft für das Saisonfinale am Sonntag.

"Ich erwarte morgen wieder ein ähnliches Rennen wie heute: Jorge [Martin, Anm.] wird cruisen, weil er genug Puffer hat. Selbst wenn ich gewinne, kann er noch Neunter werden", weiß der (noch) amtierende MotoGP-Weltmeister zwar, dass seine Chancen im Titelkampf trotz Sprintsieg nicht gerade rosig aussehen. Gleichzeitig macht ihm aber auch ein Blick in die eigene Vergangenheit Hoffnung: "Das ist eine ziemlich schwierige Situation [für Jorge Martin, Anm.], sehr ähnlich wie meine im Jahr 2022."

Francesco Bagnaia zitterte sich 2022 zum MotoGP-Titel, Foto: MotoGP.com
Francesco Bagnaia zitterte sich 2022 zum MotoGP-Titel, Foto: MotoGP.com

WM-Hoffnung bleibt: Francesco Bagnaia erinnert an MotoGP-Zitterfinale 2022

Damals war Bagnaia - kurz vor dem Gewinn seiner ersten MotoGP-Weltmeisterschaft stehend - sogar mit 23 Punkten Vorsprung auf Titelrivale Fabio Quartararo zum Saisonfinale nach Valencia gereist. Ihm genügte im Grand Prix folglich ein 14. Platz zum Titelgewinn. Eigentlich nur Formsache, doch der Italiener zitterte sich nach Kontakt mit Quartararo in den ersten Runden des Rennens nur als Neunter über die Ziellinie. Das zeigt, wie schnell es in der MotoGP gehen kann.

"Ich erinnere mich noch sehr gut an 2022", sagt Bagnaia nun und ergänzt: "Ich denke, dass Jorge etwas unter dem Druck leidet. Er sieht das ganze Wochenende schon etwas nervös aus." Trotz 21 Punkten Rückstand und einer vermeintlich aussichtslosen Lage hat der Ducati-Star also noch längst nicht aufgegeben. Dennoch weiß er seine Chancen natürlich realistisch einzuschätzen, der 27-jährige Turiner glaubt nicht an einen Fehler Martins: "Wenn er fährt, kann er die Situation ganz gut managen. Er hat es heute auch in die zweite Startreihe und auf das Podium geschafft. Ich glaube nicht, dass es allzu schwierig für ihn wird."

Francesco Bagnaia benötigt im GP viele Fahrer zwischen sich und Jorge Martin, Foto: LAT Images
Francesco Bagnaia benötigt im GP viele Fahrer zwischen sich und Jorge Martin, Foto: LAT Images

Francesco Bagnaia braucht Schützenhilfe oder Martin-Fehler

Kommt Jorge Martin am Sonntag ins Ziel, ist Bagnaia mehr denn je auf Schützenhilfe seiner Kontrahenten angewiesen. Selbst bei einem Sieg Bagnaias genügt dem Pramac-Piloten ein neunter Platz zum erstmaligen Titelgewinn. Nach dem Samstag deutet jedoch wenig daraufhin, dass sich genügend Fahrer zwischen Bagnaia und Martin schieben können. "Ich hatte gehofft, dass heute mehr Fahrer mitmischen könnten", zeigte sich Bagnaia etwas enttäuscht, dass sich einzig Teamkollege Enea Bastianini vor Martin hatte halten konnte. Wirklich überraschend kam das allerdings nicht: "Wir sind einfach schon die ganze Saison auf einem anderen Level unterwegs. Enea hat das daher richtig gut gemacht. Morgen brauche ich aber noch etwas mehr."