Die MotoGP biegt mit dem Malaysia Grand Prix an diesem Wochenende auf die Zielgerade der Saison 2024 ein. Aufgrund der Ungewissheit über dem Saisonfinale in Valencia könnte das Sepang-Wochenende im schlimmsten Fall sogar schon das letzte in diesem Jahr werden. Der WM-Kampf zwischen Jorge Martin und Francesco Bagnaia gewann daher in den vergangenen Tagen nochmal mehr an Dramatik und bekam schon am Trainingsfreitag auf dem Sepang International Circuit das nächste Kapitel verpasst.
Nachdem sich die beiden Ducati-Piloten zu Beginn von FP1 jeweils eine Sessionbestzeit um die Ohren gehauen hatten, kam es schon nach 23 Minuten zur ersten Konfrontation auf der Strecke. Mit 24:30 Minuten Restzeit auf der Uhr begannen Bagnaia und Martin nämlich fast zeitgleich ihren zweiten Run des Tages. Der amtierende Weltmeister fuhr zuerst wieder auf die Strecke hinaus, sein potenzieller Thronfolger nur wenige Augenblicke später.
Francesco Bagnaia unbeeindruckt von Martin-Taktik
Auf der Gegengeraden kam es daraufhin zu den ersten Psychospielchen. Martin hatte Bagnaia inzwischen vollständig eingeholt und sich an dessen Hinterrad gehängt. Der Ducati-Werkspilot hatte offensichtlich jedoch keine Lust, seinen WM-Rivalen für eine schnelle Runde im Windschatten zu behalten und verlangsamte abseits der Ideallinie fast auf Schritttempo. Martin fuhr gut 20 Sekunden ebenso langsam hinterher, ehe er dann lange genug vergebens auf eine Reaktion Bagnaias gewartet hatte und vorbeizog, um seine fliegende Runde zuerst zu beginnen. Bagnaia wartete noch einige weitere Sekunden, ehe auch er dann wieder auf Betriebstempo erhöhte.
Die Botschaft war eindeutig, eine erste Duftmarke im Titelkampf gesetzt. Nachdem sich beide Piloten für den restlichen Tag dann aus dem Weg gegangen waren, zeigten sie sich in ihren Medienrunden jedoch unbeeindruckt und schoben sich die Schuld gegenseitig zu. "Das war nichts", kommentierte etwa Bagnaia und ergänzte: "Sein Team hat wohl entschieden, dass sie jetzt hinter mir fahren müssten. Ich habe dann einfach abgebrochen, damit sie nicht herausfinden, was ich mache."
Jorge Martin kontert Francesco Bagnaia: War reiner Zufall!
Eine Aussage, die Martin so nicht stehen lassen wollte. "Ich kam für einen normalen Run raus und es war einfach ein Zufall, dass ich hinter ihm war", verteidigte sich der Pramac-Pilot. Einen kleinen Seitenhieb konnte er sich daraufhin nicht verkneifen: "Für ihn war das wohl ein großes Problem, denn er hielt mitten auf der Strecke an. Ich hielt dann hinter ihm an, denn es machte keinen Sinn, ihn zu ziehen. Dann sah ich, dass das zu viel des Guten war und es wurde auch ein bisschen langweilig. Ich ging dann einfach auf meinen normalen Run, um meine Arbeit zu erledigen."
Der nächste Schlagabtausch der beiden WM-Rivalen steht am Samstagfrüh an, wenn ab 03:50 Uhr MEZ auf das FP2 das Qualifying folgt. Dort müssen sowohl Martin als Bagnaia erst in Q2 ran, nachdem sie sich im Training souverän einen Platz unter den ersten Zehn gesichert hatten. Der Titelverteidiger hatte dabei in 0,050 Sekunden knapp die Nase vorne, während Martin auf den letzten Metern noch einen Sturz wegstecken musste. Wie es wohl am Samstag aussehen wird?
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