Casey Stoner war zuletzt kaum präsent in der Welt des Motorsports. Nach dem frühen Rücktritt der MotoGP-Legende zum Ende der Saison 2012 nahm der zweifache Weltmeister noch bis 2018 vereinzelt als Testfahrer und Langstreckenpilot auf einem Bike oder auch hinter dem Steuers eines australischen V8-Supercars Platz. Seitdem war aber abgesehen von Gastbesuchen bei Grand Prix nichts mehr von ihm zu sehen. Das könnte sich in Zukunft ändern, wenn auch anders als vielleicht vermutet.

Stoner macht sich in der MotoGP-Welt rar, aus gutem Grund

Seine Abschottung vom Sport hatte vor allem gesundheitliche Gründe. „Ich versuche immer noch, das chronische Müdigkeitssyndrom zu überwinden. Es wurde besser über die letzten Jahre, aber ich habe immer noch viele Hochs und Tiefs. Da gab es auch lange Phasen, wo ich einfach nur auf der Couch saß. Ich würde das gerne hinter mir lassen", erklärte Stoner im Podcast 'Ducati-Diaries', der vom italienischen Hersteller selbst produziert wird. Als erster Weltmeister der aktuellen Dominatoren im Jahre 2007 war Stoner dort natürlich ein gern gesehener Gast.

Casey Stoner war der erste Ducati-Weltmeister, Foto: Ducati
Casey Stoner war der erste Ducati-Weltmeister, Foto: Ducati

Lange Zeit sah Stoner bei seinem Sport kaum mehr zu. Das hatte allerdings nichts mit einer generellen Abneigung zu tun, im Gegenteil: "Ich habe mich praktisch komplett von der Welt der MotoGP und vom Sport generell abgekapselt. Es war zu hart das anzusehen, weil ich selbst nicht da rausgehen und etwas machen konnte. Das brachte eine Menge deprimierende Gefühle mit sich, also habe ich mich davon abgeschottet."

Zu seiner eigenen Freude scheint der 38-fache MotoGP-Sieger diesen schmerzhaften Zustand aber ablegen zu können. "Ich werde langsam wieder interessierter und habe jetzt auch mehr Energie, die ich hineinlegen kann. Ich kann mehr verstehen, was vor sich geht", erklärt der 39-Jährige. Zuletzt arbeitete er etwa als Co-Kommentator und Experte für das Fernsehen bei seinem Heimrennen auf Phillip Island.

Casey Stoner bald 'Fahrlehrer' in der MotoGP?

Für eine mögliche Rückkehr ins MotoGP-Paddock schwebt ihm aber eine andere Aufgabe vor. "Ich würde gerne mit einer Auswahl von Fahrern arbeiten, ohne unbedingt durch den ganzen Auswahlprozess zu gehen. Ich habe eine Menge zu geben, eine andere Perspektive als viele andere Menschen", erklärte Stoner. "Ich denke, dass es bestimmte Dinge gibt, die ich in der MotoGP besser gemacht habe als andere. Dann gibt es wieder Dinge, bei denen ich weiß, dass ich nicht gut genug war", führte er weiter aus, ohne dabei konkret zu benennen, was diese 'Dinge' waren.

Klar ist aber, welchen Job er beschreibt: Den des sogenannten 'Rider-Coaches', wie es in der MotoGP-Sprache heißt. Ex-Fahrer, die aktuellen Piloten zu Fahrstil, Strecke, Technik und vielem mehr Tipps und Hinweise geben, gibt es in der Motorrad-Weltmeisterschaft zuhauf. Viele Teams haben einen solchen 'Fahrlehrer' fest unter Vertrag. VR46 engagierte bspw. Ex-Moto3-Pilot Andrea Migno als dieser zu alt für eine weitere Teilnahme in der kleinsten Klasse wurde.

2022 gab Stoner schon einmal Francesco Bagnaia Tipps, Foto: LAT Images
2022 gab Stoner schon einmal Francesco Bagnaia Tipps, Foto: LAT Images

Stoner scheint diese Aufgabe nun auch zu reizen. Er bewirbt sich quasi öffentlich: "Es gibt bestimmte Dinge, durch die ich viel gelernt habe, aber die ich nie jemandem preisgegeben habe. Also hätte ich nichts gegen eine Gelegenheit, mit den richtigen Leuten zu arbeiten und diese Jahre der Erfahrungen nutzbar zu machen. Jemandem, der es verdient, zu helfen, seine Ziele zu erreichen." Wer es 'verdient' hat und wo er anheuern könnte, ließ der Australier offen. Ducati erscheint die offensichtlichste Anlaufstelle zu sein. Zumindest Francesco Bagnaia gab er auf Phillip Island schon einmal Tipps, als dieser sich 2022 im WM-Kampf mit Fabio Quartararo befand.

Was meint ihr? Würdet ihr euch freuen, Casey Stoner wieder an der Rennstrecke zu sehen, auch wenn es 'nur' in der Rolle des Fahrlehrers ist?