Francesco Bagnaia ist eine bemerkenswerte Aufholjagd in der MotoGP-Weltmeisterschaft 2022 gelungen. Der Italiener hat einen einstigen Rückstand von 91 Punkten auf Fabio Quartararo nach dem Rennen am Sachsenring auf zwei Punkte eingedampft. Seit dem Grand Prix in Deutschland gelang Quartararo kein Sieg mehr und auch nur ein Podestplatz, Bagnaia hingegen war viermal siegreich und feierte zwei zusätzliche Podestplätze.

Trotz zwei Punkten Rückstand also Vorteil Bagnaia? 'Pecco' will nicht aus der Vergangenheit auf die Zukunft schließen: "Es ist als würde die Meisterschaft jetzt erst starten. Immer noch haben fünf Fahrer eine Chance. Die von Fabio und mir ist am größten, weil wir vorne sind, aber Aleix [Espargaro, Anm. d. Red.] liegt nicht weit dahinter. Wir haben dieses Jahr gesehen, wie schnell sich alles verändern kann. Enea [Bastianini, Anm. d. Red.] und Jack [Miller, Anm. d. Red.] haben daher auch eine Chance." Espargaro liegt 20 Zähler hinter Quartararo, Bastianini und Miller je 39 bzw. 40 Punkte.

Trotz der zahlreichen WM-Kandidaten gab der Italiener eine gewisse Favoritenstellung zu: "Unser Potential ist sehr groß, wir sind momentan gut drauf. Wir müssen dieses Potential nützen." Da kommt es gelegen, dass mit Phillip Island nun eine Rennstrecke kommt, auf die sich der Ducati-Pilot besonders freut: "Es ist eine meiner Lieblingsstrecken. 2019 hatte ich hier mein bestes Rennen des Jahres, das hat mir damals viel Spaß gemacht."

Vor drei Jahren wurde der Rookie Bagnaia Vierter und erzielte damit sein bestes Saisonresultat. Seitdem ist aus dem Rookie ein WM-Kandidat geworden: "Mehr noch als unser Bike habe ich mich selbst seit 2019 weiterentwickelt." Dennoch ist klar, dass auch Ducati auf technischer Seite zugelegt hat: "Wir sind jetzt so viel besser, weil die neue Verkleidung dem Handling des Bikes sehr geholfen hat." Abgesehen davon sei aber gar nicht so viel passiert: "Das Chassis ist dasselbe, da gab es abgesehen von der Verkleidung kaum Veränderungen. Die Verkleidung an der Front hilft sehr in schnellen Kurven. Auf dieser Strecke wird uns das sogar noch mehr weiterhelfen."

Casey Stoner weiß, wie man in Australien gewinnt, Foto: Milagro
Casey Stoner weiß, wie man in Australien gewinnt, Foto: Milagro

Abgesehen von seiner guten Form und der Verkleidung der Ducati hat Bagnaia aber noch ein weiteres, hochkarätiges, Ass im Ärmel. Der Italiener erhielt Tipps von der australischen MotoGP-Legende Casey Stoner. Stoner war bei seinem Heimrennen unschlagbar und gewann von 2007 bis 2012 sechs Rennen in Serie auf Phillip Island, davon vier für Ducati. Auf dem Trackwalk hatte der zweifache Weltmeister offenbar guten Rat für Bagnaia parat: "Heute habe ich mich ein bisschen mit Casey unterhalten. Es ist sehr wichtig einen Vorteil aus seinen Erfahrungen zu ziehen. Es ist der bestmögliche Weg von ihm etwas über diese Strecke zu lernen. Ich werde versuchen, dass ich möglichst alles verstehe."