Titelverteidiger Fabio Quartararo sorgt normalerweise sportlich für Schlagzeilen, doch vor zwei Wochen in Thailand legte der Franzose einen unrühmlichen Auftritt hin: Nicht nur, dass er mit Platz 17 im Regen von Buriram die Punkte verpasste, sondern auch sein Verhalten nach dem Rennen war enttäuschend. Der WM-Leader ließ kurzerhand alle Medientermine sausen und stand niemandem Rede und Antwort.

Vor dem Rennen auf Phillip Island trat Yamahas-Starpilot nun erstmals nach seinem Frustabgang in Thailand wieder vor die Presse und erklärte sich: "Ich hatte mir von diesem Rennen viel mehr erwartet. Wir haben von Anfang an einen Fehler gemacht und sind mit zu viel Reifendruck gestartet. Das hat das Rennen am Ende sehr hart werden lassen. Ich entschied mich, nicht mit den Medienvertretern zu sprechen. Ich möchte mich bei allen Journalisten, die nach Thailand gekommen sind, dafür entschuldigen. Es war ein harter Tag, ich hatte kein Gefühl auf dem Bike."

Vorsprung weg: Für Quartararo beginnt WM von neuem

Die letzten Rennen des Weltmeisters der Vorsaison liefen alles andere als nach Plan. Seit Misano hat er gerade einmal 19 von 100 möglichen Punkten gesammelt. Zum Vergleich: Sein engster Verfolger Francesco Bagnaia erzielte in diesem Zeitraum 61 Zähler und liegt nurmehr zwei Punkte zurück. Der Trend spricht also klar gegen Quartararo. Daher will der 11-fache Grand-Prix-Sieger den WM-Kampf neu ausrufen: "Wir müssen über die Meisterschaft nachdenken und ich will sie jetzt Rennen für Rennen angehen. Es ist jetzt wie der Anfang einer WM, ich bin mit Pecco [Bagnaia, Anm. d. Red.] beinahe gleichauf."

Der Franzose hat ebenfalls nicht vergessen, dass auch noch andere ihre Chance wittern: "Ich blicke aber nicht nur auf Pecco. Aleix [Espargaro, Anm. d. Red.], Jack [Miller, Anm. d. Red.] und Enea [Bastianini, Anm. d. Red.] sind auch mit dabei. Die ersten fünf sind nicht durch viele Punkte getrennt, obwohl die Top 3 noch etwas enger sind. Wir müssen jetzt Rennen für Rennen einzeln angehen und ich denke dieses hier kann gut für uns sein." Espargaro liegt 20 Punkte zurück, Bastianini und Miller fehlen 39 bzw. 40 Zähler auf die Spitze.

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Erfahrungen im Titelkampf, aber nicht auf Phillip Island

Wie ein Titel gewonnen werden kann, hat Quartararo bereits im Vorjahr demonstriert. 2020 hingegen führte er die Weltmeisterschaft zu Beginn an, nur um noch auf Rang Acht durchgereicht zu werden. Einen erneuten Absturz fürchtet der WM-Leader nicht: "2020 war ein Jahr, in dem ich sehr schnell unterwegs war. Ích blickte immer auf meinen ersten Rivalen, das war zu dieser Zeit Joan [Mir, Anm. d. Red.]. Dass ich den Titel letztes Jahr gewonnen habe, gibt mir Vertrauen und die nötige Erfahrung. Es hilft mir dabei, in dieser Situation ruhig zu bleiben."

Fabio Quartararos letzter Besuch in Australien verlief eher suboptimal, Foto: LAT Images
Fabio Quartararos letzter Besuch in Australien verlief eher suboptimal, Foto: LAT Images

Alles andere als ruhig geht es allerdings auf der Strecke auf Phillip Island zu. Der schnelle Kurs in Australien zählt zu den Favoriten der MotoGP-Piloten und auch Quartararo ist Feuer und Flamme: "Das ist eine meiner Lieblingstrecken, sie ist sehr schnell." Bei der letzten Ausgabe des Australien Grand Prix machte der Franzose allerdings keine guten Erfahrungen: "2019 habe ich mir den Knöchel in FP1 verstaucht. Danach konnte ich nicht viel trainieren. Im Rennen war ich dann schon in der zweiten Kurve im Gras. Ich habe hier also noch nicht so viele Erfahrungen machen dürfen, daher freue ich mich sehr, wieder hier zu sein."