An der nötigten Konstanz für den Titelgewinn in der MotoGP mangelte es Jorge Martin in den letzten Wochen definitiv nicht. Aber einen Makel gab es: Sechsmal in Folge war der Spanier stets nur Zweiter. Der Sieg musste mal wieder her und er kam eindrucksvoll: Ausgerechnet beim Heimrennen von Rivale Francesco Bagnaia in Misano zeigt der Spanier seine vielleicht beste Saisonleistung, inklusive Raketenstart. Dieser Sprint-Sieg war eine klare Ansage Richtung Titel.

Nicht nur guter Start: Perfekte Leistung auf allen Ebenen

"Es war schwierig Pecco hinter mir zu halten, aber es ist mir gelungen. Ich bin wirklich sehr zufrieden. Wir haben sehr gut gearbeitet", zeigte sich Martin hochzufrieden. Sein Rivale schob hingegen Frust, nachdem er keine Chance gegen den Pramac-Piloten hatte. Von Startplatz 4 aus schoss er in Führung und gab diese nicht mehr ab. "Das war 10 von 10", gab sich der WM-Führende die Bestnote. Diese Führung baute er auf 26 Zähler aus. Er kann sie also im Grand Prix am Sonntag selbst bei einem Ausfall nicht verlieren.

Von außen betrachtet war sicherlich der hervorragende Start der Schlüssel zum Erfolg. Der 'Martinator' selbst will das aber nicht gelten lassen. Er ist Perfektionist auf allen Ebenen: "Alles zu können ist der Schlüssel. Du musst immer eine gute Pace haben und in jeder Kurve stark sein. Wenn du nur einen guten Start hast, kannst du trotzdem nur achter werden."

Selbst der einzige kleine Makel an seinem Sprint-Rennen kann noch positiv gesehen werden: "Ich bin in Runde zwei etwas weitgegangen und bekam eine Warnung wegen Track-Limits. Danach war ich besorgt, dass mir das noch einmal passiert. Ich war sehr konzentriert darauf, eine gute Linie zu fahren. Ich ließ in manchen Kurven etwas Spielraum, um nicht weit zu werden. Morgen kann ich da vielleicht ein bisschen mehr pushen."

Für Pramac wäre es der erste Titelgewinn, Foto: LAT Images
Für Pramac wäre es der erste Titelgewinn, Foto: LAT Images

Sieg am Sonntag schwieriger, aber Jorge Martin ist mental bereit

Trotz dieser Reserven glaubt er nicht, dass er den Erfolg am Sonntag so einfach wiederholen kann. Ein solcher Start gelingt ja auch nicht immer. "Morgen wird es sehr schwierig zu gewinnen, sehr schwierig auf Platz Eins zu kommen in allen Rennphasen. Wenn ich aber die Chance habe, nach vorne zu kommen, dann mache ich es den anderen damit schwieriger", gibt er an. Und wenn er vorne ist, hat er mittlerweile die Nervenstärke, es bis zum Schluss durchzuziehen. Der Sturz vom Sachsenring spukt nicht mehr in seinem Kopf: "Sicherlich habe ich mich seit Deutschland gesteigert. Meine Einstellung hat sich geändert. Ich bin weniger gestresst, wenn mich jemand verfolgt." Francesco Bagnaia hat eine harte Nuss zu knacken, wenn er seinen dritten Titel holen will.