Nach einer überlegenen Vorstellung im Qualifying war Francesco Bagnaia der klare Favorit für den Sprint der MotoGP in Misano. Doch der Siegestraum war effektiv schon nach ein paar Metern dahin. Der Italiener ist frustriert, denn er hatte keine Chance, seinen Rivalen Jorge Martin nach dessen Raketenstart noch zu überholen.
Schlechter Start entscheidet: Kein Überholen in Misano möglich
"Der erste Teil [des Starts, Anm. d. Red.] war gut, aber dann habe ich nicht den richtigen Moment für die Kupplung erwischt und sie rutschte stark durch. Sobald das passierte, wusste ich, dass mich jemand überholen würde. Es war Jorge, ihm ist ein sehr guter Start gelungen", ließ Bagnaia den entscheidenden Moment des Sprints Revue passieren. Von da an war es gelaufen: "Ich habe alles gegeben, aber wenn du die gleiche oder ähnliche Pace hast, selbst wenn du schneller bist, ist es sehr schwierig zu überholen."
Der Grund dafür ist eines der großen Probleme der modernen Königsklasse: "In der heutigen MotoGP ist es etwas schade, dass du die Lücke nicht so schließen kannst, wie du willst, denn der Vorderreifen wird zu heiß. Dann wird der Druck zu hoch und es wird gefährlich. Ich habe alles versucht, aber ich musste in den letzten Runden aufgeben." Wie schnell sich dieses Problem einstellt, verriet der Ducati-Pilot auch: "Schon nach drei Runden war die Front über dem Limit. Sie blockierte zu viel und hatte keinen Grip."
An seiner prinzipiellen Leistungsfähigkeit in Misano hat 'Pecco' aber keinen Zweifel: "Ich glaube meine Pace war sehr gut, etwas schneller als Jorge. Aber an manchen Stellen der Strecke fuhr ich zu nah auf und verlor dann wieder Zeit." Für einen Angriff auf den WM-Leader reichte es nie. "Du kannst es nur schaffen, wenn der andere Fahrer einen Fehler macht oder viel langsamer ist", seufzte Bagnaia. Auch andere Fahrer erlebten diese Problematik. Marc Marquez kam bspw. erst durch einen Fehler von Jack Miller am KTM-Piloten vorbei.
Hoffnung für den Grand Prix, aber auch mehr Schmerzen bei Bagnaia?
Für den Grand Prix am Sonntag gilt es also, den Start besser hinzubekommen. Doch auch im Falle eines erneuten Rückschlags in Kurve 1 sieht Bagnaia die Lage nicht ganz so aussichtlos wie er es am Samstag erlebte: "Morgen wird es anders, weil wir den Medium-Reifen hinten haben werden. Der weiche Reifen ist sehr gut, aber er sorgt auch für viele Wackler. Der Medium ist da stabiler. Mit dem Medium gibt es mehr Möglichkeiten zu überholen, da ist mehr Spielraum."
Dafür muss allerdings auch der Körper des Italieners mitmachen. Immer noch spürt er die Folgen der Kollision mit Alex Marquez vor einer Woche in Aragon. Im Sprint stellte dies zunächst kein Problem dar: "Beim Fahren habe ich schon ein paar Schmerzen gespürt, aber es hat meine Pace nicht beeinträchtigt." Im Grand Prix ist aber die doppelte Distanz zu absolvieren. Bagnaia ist daher gewarnt: "27 Runden sind eine Menge. Morgen muss ich also vielleicht etwas Stärkeres nehmen als das, was ich heute nahm." Auf die Zähne beißen und besser starten ist das Motto, wenn der Titelverteidiger nicht erneut Boden im Titelkampf verlieren will. Am Samstag in Misano wuchs der Rückstand auf Jorge Martin auf 26 Punkte an.
diese MotoGP Nachricht