Jorge Martin stand eigentlich schon mit eineinhalb Beinen in der Garage des Ducati-Werksteams. Doch 2025 wird dort Marc Marquez fahren. Der aktuelle WM-Leader der MotoGP hatte mit Aprilia sofort eine Alternative parat. Vor Assen erinnerte Martin an ein turbulentes Vertrags-Wirrwarr in Mugello.

Jorge Martin über Ducati aus frustriert: Hatte es vier Jahre lang versucht!

"Mit Sicherheit war das ein ereignisreiches Wochenende in Mugello. Ich kam mit einer gewissen Idee an, aber einige Informationen veränderten sich im Verlauf des Wochenendes. Als das Rennen vorbei war, verstand ich, dass eigentlich gar nichts klar war und ich eine Entscheidung treffen muss", gab der Noch-Pramac-Pilot an. Eigentlich sollte er den Ducati-Werksplatz bekommen. Doch Marc Marquez wollte nicht zu Pramac gehen und drohte dem Werk mit Abgang. Dort entschlossen sich Claudio Domenicali und Gigi Dall'Igna, den Superstar nicht verlieren zu wollen und gaben ihm doch den Werksplatz.

Für Martin eine bittere Entwicklung: "Manchmal läuft es im Leben nicht so, wie du es möchtest. Es war frustrierend, dass ich - nachdem ich es vier Jahre versucht habe - nicht die beste Option für Ducati war." Und so kam Aprilia ins Spiel, sowie deren scheidender Fahrer Aleix Espargaro. "Ich könnte nicht glücklicher sein. Mein bester Freund, und der Führende in der Meisterschaft, wird nächstes Jahr mein Bike fahren", freute sich der Katalane über seinen Nachfolger in Noale.

Fünf lange Stunden in Aleix Espargaros MotoGP-Motorhome

"Am Anfang war es nicht klar. Er hatte ein paar Zweifel und auch noch eine andere sehr gute Option auf dem Tisch liegen. Er kam zu meinem Motorhome und nach dem Rennen [in Mugello] haben wir fünf Stunden lang gesprochen", berichtete Espargaro erneut über die wohl entscheidenden Momente.

Aleix Espargaro und Jorge Martin umarmen sich im Parc Ferme
Aleix Espargaro und Jorge Martin sind eng befreundet, Foto: LAT Images

"Er fragte viele technische Dinge, aber er war auch sehr enttäuscht über Ducati. Da ging es also auch um das menschliche bei uns im Team. Er sah, wie glücklich ich hier bin. Ich habe die Zeit bei Aprilia wirklich genossen, also war es leicht ihn davon zu überzeugen. Am Montagmorgen ging ich zu Massimo [Rivola] und sagte ihm: Bereite den Vertrag vor, er ist überzeugt", führt der zukünftige Honda-Testfahrer weiter aus.

Marc Marquez wechselt zu Ducati: Folgen für die gesamte MotoGP (07:40 Min.)

Martin gibt Ducati einen mit: Fahre jetzt dort, wo man mich wirklich will!

Ganz so stellt es sein Freund Martin allerdings nicht dar. "Er hat es Null beeinflusst. Ich werde seine solche wichtige Entscheidung in meinem Leben nicht aufgrund von jemand anderem fällen", meinte dieser in Bezug auf Espargaro. Dass das Gespräch mit ihm stattgefunden hat, ist aber klar: "Natürlich wollte ich Informationen und verstehen, wo ich da hingehe." Dennoch betont der WM-Leader, dass er nicht von einem Freund eingelullt worden sei: "Er hat mir in Sachen Vertrag geholfen, da wir denselben Manager haben, aber die Entscheidung war zu 100% meine."

"Das ging sehr schnell. Sie hatten schon meinen Vertrag und wir haben denselben Manager. Da war es recht einfach, ein paar Dinge anzupassen", bestätigt auch Espargaro die Vertragsgeschichte. Das erklärt, aber natürlich noch nicht, warum Martin dann auch unterzeichnet hat. Dahingehend ließ es sich der Spanier nicht entgehen, Ducati noch einmal eine mitzugeben: "Ich denke, ich werde nächstes Jahr viel glücklicher sein, und mein Traum vom Werksfahrer erfüllt sich. Ich fühle, dass ich an einen Ort gehe, wo sie mich wirklich wollen und 100% für mich geben werden. Das ist mir sehr wichtig."

Bei Aprilia wird Martin eine Fahrerpaarung mit Marco Bezzecchi bilden. Was Massimo Rivola zu seinem neuem Top-Duo sagt, könnt ihr hier lesen: