Einen langweiligen Tag in Portimao gibt es im MotoGP-Tagebuch von Marc Marquez wohl nicht. Wie schon am Freitag überzeugte der Gresini-Pilot mit seinem Speed, und beging entscheidende Fehler. Am Ende stand trotzdem mit Rang Zwei im Sprint das erste Podium auf Ducati, aber auch eine schlechte Ausgangslage für den Grand Prix am Sonntag.

Marc Marquez aktiviert Ride-Height-Device zu früh: Sturz!

"Natürlich bin ich über das Rennen sehr glücklich, denn dieser zweite Platz ist der nächste Fortschritt in unserem Prozess", gab Marquez an. Dennoch konnte das Fazit nicht positiv ausfallen. "Ihr wisst, dass ich immer auf das große Ganze blicke. Wenn wir uns den ganzen Samstag ansehen, dann habe ich im Qualifying einen großen Fehler gemacht. Der Preis war der Start aus der dritten Reihe. Ich hätte leicht aus der ersten oder zweiten Reihe starten können", ist sich der sechsfache MotoGP-Champion sicher.

Marquez war in der Zielkurve im Qualifying zu Sturz gekommen. Er musste auf das Ersatzbike wechseln und kam dann in nur einem Versuch nicht mehr über Startplatz acht hinaus. Der Grund war ein Bedienungsfehler des Ride-Height-Device. "Normalerweise aktivierst du es, wenn du das Gas abdrehst. Ich drückte aber bereits darauf, als ich noch auf dem Gas war. Das [der Sturz, Anm. d. Red.] wird dir mit jedem Bike passieren, dass du dann auf dem Boden aufsetzt", erklärte der Spanier.

Warum er zu früh auf den Hebel drückte, konnte er aber nicht erklären: "Ich kann es nicht erklären. Meine Mechaniker fragen: 'Warum hast du es gedrückt.' Und ich kann nur sagen: 'Ich habe es einfach gedrückt.'" Einen seiner berühmten Saves auszupacken, war unmöglich: "Als ich die Absenkung bemerkte, war es schon zu spät. Das war ein grober Fehler. Daraus muss ich für die Zukunft lernen."

Der Sturz im Qualifying erschwerte die Ausgangslage für Marquez, Foto: LAT Images
Der Sturz im Qualifying erschwerte die Ausgangslage für Marquez, Foto: LAT Images

Sieg mit besserem Startplatz möglich?

Im Sprint ging es dann trotzdem noch bis auf Rang Zwei nach vorne. Wäre ohne den Quali-Sturz der Sieg drin gewesen? Marquez verweist auf einen weiteren Fehler seinerseits: "Ich weiß nicht. Der Start in das Rennen war sehr gut und ich lag an einem Zeitpunkt hinter Pecco [Bagnaia]. Aber ich habe einen Fehler in Kurve 5 begangen. Am Ende fuhr Vinales ein sehr schnelles Rennen. Wir waren die ganze Zeit in 38er-Zeiten, das war erstaunlich."

In Kurve 5 musste Marquez den späteren Sieger auf der Aprilia vorbeilassen. Bei seinem Verbremser konnte er den Sturz aber im Gegensatz zum Qualifying vermeiden. Für ihn ein weiterer Beweis, wie viel er noch auf der GP23 zu lernen hat: "Ich muss immer noch einiges an meinem Fahrstil anzupassen, um nicht in solche Fehler zu geraten. Das kann dir ein ganzes Rennen kosten, auch nur in einem Manöver." In der letzten Runde zum Beispiel: "Ich habe dort Martin überholt. Wenn da dasselbe passiert wäre, dann wäre es gefährlich geworden."

Klarer Fortschritt, aber Rennen aus Reihe drei wird hart

Ob es am Sonntag auch noch einmal so weit nach vorne gehen kann? Aufgrund der Qualifying-Hypothek zweifelt Marquez daran: "Morgen wäre der Start aus der ersten Reihe viel besser. Aber wir werden aus Reihe drei starten, also volle Konzentration am Start und in der ersten Runde." Und dennoch ist die generelle Stimmung gut. Den klaren Fortschritt konnten auch die Fehler nicht konterkarieren: "Wir waren heute schnell. Wir haben den Speed, und das ist das Wichtigste an diesem Wochenende. Wir haben mehr Speed als in Katar und das hilft mir beim Überholen." In der WM-Wertung ist Marquez auch voll dabei. Mit 27 Punkten fehlen ihm nur 10 auf Weltmeister Francesco Bagnaia.