Dank des neuen Concessions-Reglement der MotoGP genießen die Konkurrenten der Dominatoren von Ducati einige Privilegien. Holt ein Hersteller weniger als 60% der möglichen Punke, so bekommt er in der Saison nun bis zu 6 Wildcard-Einsätze. Besonders spannend wird dies bei KTM. Durch die gezwungene Degradierung Pol Espargaros haben die Österreicher nun drei hochkarätige Testfahrer, da auch MotoGP-Legende Dani Pedrosa und außerdem seit 2023 Jonas Folger unter Vertrag stehen. Die Frage lautet: Wer kommt in den Genuss der Wildcards?

KTM-Boss Pit Beirer hat sich nun im Rahmen der Präsentation des GASGAS-Teams für die Saison 2024 zur Wildcard-Frage geäußert. Einen konkreten Plan gibt es noch nicht, wie der Deutsche klarstellte: "Wir würden mit unseren Wildcards gerne flexibel umgehen und sie einsetzen, wenn es Sinn macht. Es gab Berichte, dass wir alle sechs Wildcards an Pol geben würden, aber das wurde nie so entschieden. Es muss Sinn für unser Projekt ergeben."

KTMs MotoGP-Wildcards auf Espargaro und Pedrosa verteilt

Die Berichte entstanden in dem Kontext, dass KTM Espargaro mit Renneinsätzen 'besänftigen' wolle, nachdem er trotz gültigem Vertrag auf die Ersatzbank geschickt wurde. Laut Beirer sei dieses Thema aber wieder abgeklungen: "Natürlich hat Pol etwas Zeit gebraucht, um den Wechsel zu akzeptieren und seine neue Rolle anzunehmen. Die Dinge haben sich für ihn sehr geändert. Sobald du den Druck von deinen Schultern hast, jede Woche als MotoGP-Fahrer zu funktionieren, und einen Schritt zurück machst, dann siehst du die Dinge anders." Einen Wildcard-Alleingang Espargaros wird es nicht geben: "Wir werden unsere Wildcards verteilen, aber haben dafür noch keinen Plan."

Was Beirer dann ausführte, dürfte den deutschen MotoGP-Fans allerdings nicht viel Hoffnung auf einen erneuten Renneinsatz von Jonas Folger machen: "Es gibt einige Strecken, wo wir Interesse haben und denken, dass Dani dort eine Wildcard fahren sollte. Pol wird mit Sicherheit auch Wildcards erhalten, weil es einfach gut für ihn ist, mit den Rennreifen und gegen andere zu fahren. Es werden aber nicht 6 Rennen für Pol werden, das wird aufgeteilt. Ich denke es wird zwischen Pol und Dani gehen, und nicht für Jonas. Aber es gibt keinen fixierten Plan."

Pol Espargaro mit seinen Ingenieuren in der GASGAS-Box beim Thailand GP der MotoGP
Pol Espargaro wird nicht alle KTM-Wildcards erhalten, Foto: LAT Images

Umfangreiches Testprogramm für Folger, Wildcard-Hintertüre bleibt

Dennoch wird es für Folger einiges an Arbeit geben. Der 51-Jährige streute seinem Testfahrer in seiner Erklärung Rosen: "Nachdem wir der einzige Hersteller sind, der Gabeln und Stoßdämpfer selbst entwickelt, haben wir immer ein extrem umfangreiches Testprogramm. Er wird in diese ganzen Testaktivitäten voll eingebunden. Im vergangenen Jahr ist er ins kalte Wasser gesprungen und musste sehr viele Rennen fahren, sehr viel mehr als geplant. Das war eine harte Nummer und wir sind nach wie vor dankbar, dass er das so bravourös gemeistert hat. Es hat ihn aber natürlich auch zu einem viel besseren Testfahrer gemacht, weil er so eng im Rennzirkus drin war und so viel gefahren ist."

Dani Pedrosa überzeugte bei seinen Wildcards auf ganzer Linie, Foto: LAT Images
Dani Pedrosa überzeugte bei seinen Wildcards auf ganzer Linie, Foto: LAT Images

Rein sportlich ist es dennoch logisch, dass die Wahl auf Espargaro und Pedrosa fällt. Espargaro wird auch die erste Option als möglicher Ersatzfahrer im Falle einer Verletzung eines der vier KTM-Fahrer sein. Pedrosas überzeugte bei seinen zwei Wildcards in der Saison 2023 auf ganzer Linie. Und dennoch ließ Beirer für Folger eine Hintertür offen, denn am Ende geht es vor allem um die technische Entwicklung: "Wir sehen, was wir wieder für verrückte Ideen am Bike haben, die wir dann vielleicht unbedingt im Rennen sehen wollen. Dann könnte es auch sehr gut sein, dass Jonas einer der Wildcard-Piloten ist."