Seit 2014 war Pol Espargaro durchgehend Stammfahrer in der MotoGP. Nach 10 Saisons in der Königsklasse wird er 2024 erstmals zuschauen. Da der Aufstieg von Supertalent Pedro Acosta gesetzt war, ging die Entscheidung für das zweite Bike bei GasGas zwischen ihm und Augusto Fernandez. Letztlich wurde sein jüngerer Landsmann gewählt, Espargaro zum KTM-Testfahrer degradiert. Die anfängliche Enttäuschung darüber scheint nun aber gewichen. Espargaro tätigt überraschende Aussagen.
Pol Espargaro: Verletzungsrucksack wird immer schwerer und schwerer
In einem Interview mit der spanischen Sportzeitung Marca ließ der 32-Jährige keinen Zweifel daran, dass er es noch draufhat: "Bei den Tests [in Sepang] sah ich gut aus und ich fühle mich schnell. Außerdem gewinne ich gerade meine optimale körperliche Verfassung zurück, die ich nach der Verletzung verloren hatte." Und dennoch überrascht der Bruder von Aprilia-Pilot Aleix Espargaro bei der Frage nach einer Rückkehr als Stammpilot: "Wieder ein MotoGP-Fahrer werden? Puh, also ich weiß nicht..."
166 MotoGP-Rennen hat er bereits auf dem Buckel, und die Belastungen werden jedes Jahr größter. 2023 machte die Einführung der Sprints die MotoGP noch intensiver. Die Verletzungen mehrten sich. Espargaro erwischte es bereits bei seinem schweren Unfall im Training in Portimao heftig. Er musste sieben Rennen auslassen und den schmerzlichen Weg vom Krankenbett zurück an die Rennstrecke gehen. Genau diese Erlebnisse machen ihm zu schaffen: "Wenn man jung ist, vergisst man das schnell. Aber wenn man älter wird, wird der Rucksack immer schwerer und schwerer."
"Wenn man aufsteht, merkt man, dass man Schmerzen hat, die man vorher nicht hatte, und das liegt an den Stürzen, die man hatte", gibt er zu. Dazu sieht er auch in der Familie, wie sich es im höheren MotoGP-Alter entwickelt: "Ich habe mit meinem Bruder gesprochen, der [beim Test] in Katar in Kurve 5 gestürzt ist, als er seine schnellste Runde fuhr. Er sagte zu mir: Ich habe einen schrecklichen Schlag bekommen, meine Hand tut sehr weh, ich glaube, ich habe einen Bruch erlitten, und ich muss noch nach Wochen aufstehen, um zu sehen, wie es mir geht."
Spaß des Rennfahrens wiegt MotoGP-Belastungen nicht mehr auf
Angesichts dieser Momente bewertet er seine Degradierung nun anders: "Ich muss gestehen, dass ich in vielen Momenten erleichtert bin, nicht mehr Vollzeit Rennen zu fahren." Die Faszination des Rennsports ist ihn nicht abhandengekommen. "Was man im Fernsehen sieht, sind die Rennen, die Atmosphäre, das Publikum... Das werde ich sehr vermissen." Der Preis dafür ist ihm aber mittlerweile zu hoch: "Die Verletzungen, der Stress, die Traumata und die Konfrontationen mit den Konkurrenten, nein, das kann man nicht vermissen."
Mit seiner Situation ist er daher zufrieden: "Kurzum, im Moment geht es mir gut, so wie ich bin." Neben seiner Tätigkeit als KTM-Testfahrer wird Espargaro den MotoGP-Tross auch als neuer TV-Experte beim spanischen Ableger von DAZN begleiten. Auf der Rennstrecke werden die Fans den Katalanen aber doch einige Male sehen. KTM hat bereits Wildcard-Einsätze angekündigt.
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