Für die spanischen MotoGP-Fans gibt es beim Klassiker in Jerez neben ihren Stars rund um Marc Marquez, Maverick Vinales und WM-Leader Jorge Martin ein weiteres Highlight: Wie im Vorjahr tritt MotoGP-Legende Dani Pedrosa mit einer Wildcard an. Der KTM-Testfahrer überzeugte 2023 auf ganzer Linie, und wäre trotzdem 2024 beinahe nicht am Start gewesen.
Der Job ruft Pedrosa: 'Interessante' KTM-Teile im Härtetest des Rennwochenendes
"Ich bin froh hier bei diesem großartigen Grand Prix zu sein und morgen loszulegen", begann der 'kleine Samurai' seine Ausführungen am Donnerstag. Doch darauf gedrängt, noch einmal zu fahren, hat er wohl nicht. Es ist eine Verpflichtung seines Jobs: "Ich hatte nach dem letzten Jahr ehrlicherweise nicht erwartet, wieder hier zu fahren. Aber es gab interessante Dinge im Testbetrieb und so haben wir uns entschlossen, es noch einmal zu machen."
Um welche 'interessanten Dinge' es sich genau handelt, wollte der 31-fache MotoGP-Sieger nicht verraten. Klar ist nur, dass der eigentliche Zweck einer Wildcard zum Einsatz kommt: "Wir haben ein paar Teile auszuprobieren. Es sind Teile, die wir lieber einem Stresstest unterziehen sollten, um zu sehen, was sie bringen könnten." Seit 2023 sind Wildcards noch wichtiger geworden: "Bei Testfahrten hast du den ganzen Tag lang Zeit, um das Setup zu machen und das Bike zu modifizieren. In diesem neuen Format [Sprint-Format, Anm. d. Red.] ist es jetzt viel stressiger geworden, das habe ich letztes Jahr bereits mitbekommen."
Sensation möglich? Pedrosa warnt: MotoGP ist viel schneller geworden!
Drei Trainings wird Pedrosa bekommen, dann geht es los ins Qualifying. Jerez ist eine seiner Lieblingsstrecken und im Vorjahr setzte er im ersten Training gleich einmal Bestzeit. In Sprint und Rennen gab es dann die Ränge sechs und sieben. Geht diesmal ähnliches oder sogar noch mehr? Bei seiner zweiten Wildcard 2023 in Misano schnupperte er sogar am Podium. Wie üblich hält sich der 38-Jährige zurück: "Aus meiner Perspektive ist das [sein Speed, Anm. d. Red.] schwer zu sagen. Wenn du allein fährst, dann verhalten sich die Dinge anders. Deswegen wollen wir ja das Gefühl [der neuen Teile, Anm. d. Red.] dieses Wochenende austesten. Wir werden sehen, wie das Bike performt."
Er warnte davor, seine hervorragenden Wildcards des Vorjahres als Maßstab zu nehmen. Die MotoGP ist seitdem nicht stillgestanden: "Dieses Jahr konnten wir in den ersten drei Rennen klar sehen, dass die Rundenzeiten und die Rennpace viel schneller als im Vorjahr sind. Wir müssen also auch das bedenken und uns anpassen. Auf einmal werden alle eine halbe Sekunde oder mehr schneller sein. Rundenrekorde werden quasi überall zerstört, selbst wenn die Streckenbedingungen nicht gut waren wie in Portugal. Die Rundenzeiten waren trotzdem da und die Rennzeit war viel schneller."
Doch genau dieser Gedankengang führt wieder zurück zum Grund für seinen Wildcard-Auftritt: "Wir haben etwas zu testen, aber wir müssen das ins Verhältnis setzen, um zu sehen, ob es wirklich etwas bringt." Ob die Teile die RC16 im Rennbetrieb auch wirklich schneller machen, muss sich also erst noch zeigen.
Weg vom Leistungsdruck: Pedrosa kann Wildcard-Auftritte genießen
Für Pedrosa persönlich wird das Wochenende unabhängig von den Resultaten etwas Besonderes. Im Vorjahr feierten die Fans ihn mit lauten Sprechchören. Für den Testfahrer ist im höheren Rennfahreralter nun der Moment gekommen, an dem er dies aufsaugen kann: "In der Vergangenheit war ich fokussiert und zog mich in meine Welt zurück. Es ging um meine Ziele. Jetzt kann ich mein Spektrum erweitern und diese ganze Atmosphäre mehr genießen. Auf und neben der Strecke ist es mehr das Gefühl eines Erlebnisses. In der Vergangenheit war es einfach Rennfahren."
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