Nach der Saison 2023 kann ohne jeden Zweifel behauptet werden, dass Marco Bezzecchi vom VR46 Racing Team zum Kreis der Titelanwärter 2024 gehört. Der Italiener konnte im Vorjahr drei Grands-Prix-Siege einfahren und befand sich lange Zeit mit den Konkurrenten Jorge Martin und Francesco Bagnaia im WM-Kampf. Dabei war Bezzecchi mit der GP22 (der Vorjahresversion der Desmosedici) unterwegs, während die WM-Rivalen Bagnaia und Martin die aktuelle GP23 zur Verfügung hatten.

Auch zur neuen Saison wird sich dieser Umstand nicht ändern. Bezzecchi wird mit der GP23 das Weltmeistermodell von Bagnaia übernehmen, während dieser wiederrum auf die Dienste der neuen GP24 vertrauen können. Nach den ersten Testfahrten mit der GP23 vom Post-Season-Test in Valencia gesteht Bezzecchi noch Handlungsbedarf.

Bezzecchi und Neu-Teamkollege Di Giannantonio bei der Teamvorstellung am Mittwoch, Foto: Pertamina Enduro VR46 Racing Team
Bezzecchi und Neu-Teamkollege Di Giannantonio bei der Teamvorstellung am Mittwoch, Foto: Pertamina Enduro VR46 Racing Team

"Das Bike ist anders, es sind keine großen Veränderungen, aber ich habe mich in der letzten Saison sehr an mein Motorrad gewöhnt, daher merke ich auch die kleinen Änderungen", erklärte der Italiener gegenüber den versammelten Medienvertretern. "Das neue Motorrad fordert einen anderen Fahrstil von mir, darauf muss ich mich noch einstellen. Ich weiß, was ich zu tun habe, aber in Valencia konnte ich es noch nicht umsetzen. In Malaysia müssen wir nun die nächsten Schritte machen."

Bezzecchi: Muss mich beim Start noch verbessern

Als eine seiner Schwächen hatte Bezzecchi 2023 immer wieder den Start ausgemacht. Auf den ersten Metern des Rennens verlor der 25-Jährige häufig wichtige Zeit gegen die MotoGP-Kontrahenten. Als Ducati zur Saisonmitte das Start-Device an der aktuellen GP23 von Martin und Bagnaia verbesserte, verschärfte sich die Schwäche des VR46-Piloten. Beim Valencia-Test konnte 'Bez' das Device erstmals testen.

Beim Rennstart verlor Bezzecchi oft wichtige Zeit, Foto: LAT Images
Beim Rennstart verlor Bezzecchi oft wichtige Zeit, Foto: LAT Images

"Die neue Startvorrichtung ist anders als letztes Jahr", erkannte Bezzecchi. "Es ist sicher von Vorteil, dass Sie mir nun zur Verfügung steht. Trotzdem muss ich mich beim Start noch verbessern und die Kupplung besser verstehen. Das ist etwas, woran wir schon seit Langem arbeiten."

Wie Ducati-Teamboss 'Gigi' Dalligna beim Ducati-Launch verlauten ließ, wurde die neue GP24 mit einer veränderten Aerodynamik ausgestattet. Der Italiener erwartet, dass die Lücke zwischen den aktuellen Maschinen und denen des Vorjahres etwas größer ausfallen wird als noch in vergangenen Jahren. Ein Umstand der Marco Bezzecchi allerdings keine großen Sorgen bereitet. "Ich weiß nicht, wie gut das neue Motorrad ist, das können nur 'Pecco' [Bagnaia], Martin und die anderen Werksfahrer beantworten. Ich werde einfach mein Bestes geben, um sie zu besiegen."

Kann Bezzecchi seine 2023er-Form bestätigen?, Foto: LAT Images
Kann Bezzecchi seine 2023er-Form bestätigen?, Foto: LAT Images

Schulterverletzung auskuriert

Körperlich erfreut sich Marco Bezzecchi wieder bester Gesundheit. Der Italiener hatte sich im Oktober beim Training auf der Rossi-Ranch das rechte Schlüsselbein gebrochen und war daraufhin angeschlagen in das letzte Saisondrittel gestartet. "Die Schulter ist in Ordnung. Ich trainiere wieder ganz normal auf der Ranch und fahre Motocross. Die Platte und die Schrauben wurden mir aber noch nicht entfernt, weil sie ein halbes Jahr im Körper bleiben müssen", erklärte Bezzecchi. "Ich werde wohl die ganze Saison mit der Platte in der Schulter bestreiten, da während der Saison keine Zeit für eine Operation bleibt."

Vom 6. bis zum 8. Februar finden auf dem Sepang International Circuit die ersten Testfahrten des Jahres statt. Anschließend wird am 19. Und 20. Februar ein Zweitages-Test in Katar abgehalten, ehe nur zwei Wochen später dort der Saisonauftakt der MotoGP stattfindet.