In den vergangenen beiden Grand Prix konnte Francesco Bagnaia das Blatt im WM-Kampf zuletzt wieder wenden, nachdem er zuvor einen 66 Punkte großen Vorsprung auf Jorge Martin binnen weniger Wochen verspielt hatte. In Thailand muss der amtierende Weltmeister am Samstag erstmals wieder einen Rückschlag verzeichnen. Im Sprint auf dem Chang International Circuit von Buriram kam er nicht über den siebten Rang hinaus und liegt in der WM damit nur noch 18 Punkte vor Martin, der seinerseits mit einem dominanten Sieg in die Erfolgsspur zurückkehrte.

Ausschlaggebend für Bagnaias Rückfall im Sprint war eine schwache Startphase. Der Ducati-Pilot ging ohnehin nur vom sechsten Rang ins Rennen, viel dann auf den ersten Metern aber auch noch hinter die Marquez-Brüder Marc und Alex zurück. Im Infield der Strecke zog dann auch noch Johann Zarco mit einem harten Manöver vorbei. In der letzten Kurve der ersten Runde attackierte auch Fabio Quartararo, der Yamaha-Pilot konnte die Linie aber nicht halten und ging weit. "Ich habe den Start etwas verpatzt", weiß der gebürtige Turiner. "Dann habe ich noch weitere Zeit durch das Duell mit Zarco verloren."

Anstatt mit Beginn der zweiten Runde die Aufholjagd einzuleiten, steckte Bagnaia anschließend aber bis zum Start der fünften Runde hinter Zarco und Alex Marquez fest, die sich ein packendes, runden- und kurvenlanges Duell lieferten. "Durch den Zweikampf von Zarco und Alex Marquez habe ich dann weitere Zeit verloren, dass war in diesem Moment ziemlich unnötig. Sie haben sich überholt, als wäre es die letzte Runde, das war völlig sinnlos", zeigte sich Bagnaia nach Rennende ziemlich angefressen. Als er im Anschluss freie Fahrt hatte, lag der Ducati-Pilot nämlich mehr als anderthalb Sekunden hinter dem Sechstplatzierten Marc Marquez.

Alex Marquez zeigt Verständnis: Zweikämpfe schön, aber habe nichts gebracht

Dessen Bruder Alex zeigte im Anschluss Verständnis für Bagnaia, verteidigte sich aber auch. "Er war ziemlich aggressiv und ich war es dann eben auch. Ich dachte mir: 'Okay du willst kämpfen? Dann kämpfen wir!'", meinte der Gresini-Pilot. "Ich wollte eigentlich nur an Bezzecchi vorbei, dann hat mich Zarco plötzlich ziemlich hart berührt, keine Ahnung warum. Er war dann nicht einmal schneller als ich. Aber das ist normal, jeder will möglichst weit vorne sein und Plätze gutmachen. Das ist Racing. Es war ein schönes Duell, aber gebracht hat es definitiv nichts."

Alex Marquez und Johann Zarco schenkten sich im Sprint von Thailand nichts, Foto: LAT Images
Alex Marquez und Johann Zarco schenkten sich im Sprint von Thailand nichts, Foto: LAT Images

Während Alex Marquez im weiteren Rennverlauf weiter hinter die Spitzengruppe zurückfiel, konnte Bagnaia die Lücke zu Marc Marquez in der Schlussphase noch schließen. Eine Attacke auf Marco Bezzecchi oder Aleix Espargaro, die Marquez zu diesem Zeitpunkt schon überholt hatte, war allerdings nicht mehr möglich. "Wir haben das Rennen danach gut kontrolliert, ich habe mich sehr wohl auf dem Bike gefühlt. Auch mit dem Reifenverbrauch war ich sehr zufrieden. Aber dann nur Siebter zu werden, wenn du so schnell und stark bist, ist nicht gut für uns", klagte der 26-jährige Titelverteidiger. "Wir müssen uns für morgen etwas überlegen. Ich werde meine Pace in den ersten Runden anpassen, damit ich nicht mehr in solche Zweikämpfe gerate."

Bagnaia patzt im Qualifying: Kein Gefühl für den Vorderreifen

Zur Wahrheit gehört aber natürlich auch, dass sich Bagnaia im Gegensatz zu WM-Rivale Martin, der im Qualifying auf die Pole Position fuhr, mit Startplatz sechs in eine schlechte Ausgangslage gebracht hatte. Was war da passiert? "Ich habe mich zum zweiten Mal an diesem Wochenende mit dem Reifen nicht wohl gefühlt", erklärt der Ducati-Pilot. "Als ich mit dem ersten Vorderreifen gepusht habe und eine 1:30.2 gefahren bin, hatte ich mit allem sehr zu kämpfen. Mit dem zweiten Reifen bin ich dann 1:29.5 gefahren. Das macht es so viel schwerer, weil du etwas [vom Reifen, Anm.] erwartest, das nicht da ist. Sobald du den Reifen dann wechselst, hast du wieder ein ganz anderes Gefühl. Es verändert sich zu stark, das hilft nicht. Der sechste Platz ist nicht schlecht, aber wir brauchen da einfach mehr Konstanz", fordert Bagnaia.