Beginnend mit dem Australien Grand Prix verbleiben Marc Marquez und dem Repsol Honda Team noch, bevor das erfolgreichste Duo der MotoGP-Neuzeit ab der Saison 2024 getrennte Wege geht. Die erste Ausgabe der Abschiedstournee verlief mit zwei Stürzen in Indonesien enttäuschend. Viel Zeit bleibt Marquez und Honda also nicht mehr, um bestenfalls noch ein letztes Mal ganz oben zu stehen. Der letzte Sieg des Duos datiert bereits vom 24.10.2021, als der achtfache Weltmeister den Emilia-Romagna-GP in Misano gewinnen konnte. Klappt es fast exakt zwei Jahre später in Australien nochmal?

Der Grand-Prix-Kurs auf Phillip Island gilt mit seinen zahlreichen schnellen, fließenden Kurven und fehlenden harten Brems- und Beschleunigungszonen schließlich als echte 'Fahrerstrecke'. Die MotoGP-Piloten können mit ihrem Fahrstil und ihrem Talent einen Unterschied machen, es kommt weniger stark auf die Stärken des Motorrads an als üblich. Kann Marquez dies also ausnutzen und Honda zum Abschied nochmal nach ganz oben führen? Im Vorjahr gelang ihm mit Platz zwei auf Phillip Island immerhin sein bestes Saisonresultat, zu Sieger Alex Rins fehlten lediglich 0,186 Sekunden.

2022 stand Marc Marquez in Australien als Zweiter auf dem Podium, Foto: LAT Images
2022 stand Marc Marquez in Australien als Zweiter auf dem Podium, Foto: LAT Images

"Es wird sehr schwer, dieses Jahr noch ein Rennen zu gewinnen", winkt Marquez ab und verweist auf die Realität im Jahr 2023: "Wir können kein Wochenende mit dem Gedanken an den Sieg angehen, weil wir weit weg sind. Wir sind ein, zwei oder drei Sekunden hinter dem Sieger, uns fehlen selbst in unseren besten Rennen sieben oder zehn Sekunden. Deshalb können wir weder hier noch in Buriram oder Valencia, welche unsere drei besten Strecken sind, an den Sieg denken. In Malaysia und Katar werden wir leiden. Auf den anderen drei Strecken nicht ganz so sehr, aber nicht wenig genug, um an einen Sieg glauben zu können."

Den Vorteil der Fahrerstrecke Phillip Island sieht Marquez ohnehin nicht mehr und bekommt dabei prominente Unterstützung von Ex-Weltmeister Fabio Quartararo. "Es ist maximal noch halb/halb. Natürlich kannst du hier in den schnellen Kurven einen Unterschied machen, wenn du ans Limit gehst. Aber in der Vergangenheit war das noch mehr eine Fahrerstrecke, jetzt ist es etwas anders", glaubt der MotoGP-Champion von 2021.

Marquez gesteht: Indonesien-Crash hat viel Selbstvertrauen gekostet

Marquez selbst ist wiederum bemüht, die Erwartungen vor seinem fünftletzten Grand Prix als Honda-Pilot gering zu halten. Er hofft maximal auf eine positive Entwicklung während dem Wochenende: "Es ist schwer, [im Vorhinein, Anm.] zu verstehen, ob wir auf einem guten Level sein werden oder nicht. Auf manchen Strecken waren wir schnell, obwohl wir das nicht erwartet hatte. Hier war ich in der Vergangenheit schnell, aber ich gehe ohne Erwartungen in das Wochenende. Ich will erst in FP1 mein Level verstehen, weil ich von einem schwierigen Wochenende komme."

Marc Marquez' kaputte Honda wird per Abschleppwagen von der Strecke gebracht.
In Indonesien beendete Marc Marquez beide Rennen im Kiesbett, Foto: LAT Images

Nach starken Vorstellungen in Indien und Japan waren Marquez und Honda zuletzt in Indonesien wieder in alte Performance-Kreise zurückgefallen. Beim Versuch, dennoch vorne mitzuhalten, stürzte der achtfache Weltmeister in Sprint und Grand Prix. Speziell der zweite Sturz im Hauptrennen machte Marquez zu schaffen. "Er hat mich viel Selbstvertrauen gekostet, weil ich ihn nicht verstanden habe", sagt er. "Jetzt muss ich einen Schritt zurückgehen und mein Selbstvertrauen an diesem Wochenende wieder aufbauen. Dann schauen wir, was möglich ist."