Marc Marquez kündigte Anfang September an, bis zum Grand Prix von Japan eine Entscheidung über seine Zukunft trennen zu wollen. Er verfügt ja für die MotoGP-Saison 2024 noch über einen gültigen Vertrag mit Honda, wird aber seit Monaten mit einem Wechsel zur Konkurrenz in Verbindung gebracht. Der Japan-GP liegt mittlerweile hinter uns. Und obwohl eine offizielle Bestätigung noch aussteht, scheint die Entscheidung gefallen sein.

Marc Marquez will 2024 bei Gresini Ducati Teamkollege von Bruder Alex werden und dort eine Vorjahres-Ducati fahren. Das bestätigte am Sonntag in Motegi sogar Ducati Corse General Manager Gigi Dall'Igna. "Dass Marc eine Ducati fahren will, kann mich natürlich nur freuen. Er hat sich dazu entschieden, Honda für eine Kunden-Ducati zu verlassen. Das zeigt, wie sehr er unser Motorrad will", so Dall'Igna im Gespräch mit den italienischen TV-Kollegen von 'Sky Sport'.

Marc Marquez: Wieso die Bekanntgabe für 2024 noch dauert (07:33 Min.)

Die Tatsache, dass Marquez ins Ducati-Lager wechseln will, bedeutet aber noch lange nicht, dass das auch passieren wird. Denn die Auflösung des hochdotierten Honda-Vertrages scheint sich nicht so einfach zu gestalten, wie ursprünglich erwartet. Die Führungsebene des japanischen Herstellers hatte in den vergangenen Monaten wiederholt klargestellt, dass man keinen Fahrer zur Einhaltung eines Vertrages zwingen werde, wenn dieser keine Honda mehr fahren möchte.

Am Samstagmorgen traf sich Marquez in Motegi mit den Honda-Bossen um über die weitere Vorgangsweise bezüglich seiner Zukunft zu sprechen. Wie Marquez verriet, wurde ihm in diesem Meeting die Neuausrichtung des MotoGP-Projekts präsentiert. Am Motegi-Wochenende wurde ja bekannt, das unter anderem die Position des Technikchefs neu besetzt wird. Shinichi Kokubu, der diese Funktion bislang bekleidet, wurde bereits seines Amtes enthoben.

Bei Honda zeichnet sich also ein Strategiewechsel ab. Die Japaner scheinen nun alles zu versuchen, ihren Superstar doch noch von einem Verbleib zu überzeugen. Und machen ihm einen Ausstieg aus dem bestehenden Kontrakt wohl dementsprechend schwer. "Es sieht so aus, als wäre der Vertrag nicht so einfach zu brechen", sagt Ducati-Chef Gigi Dall'Igna. "Wenn er ihn brechen will, freut uns das aber natürlich."

Sorgen, dass eine Ankunft von Marquez im Ducati-Lager dort bereits engagierte Fahrer wie Francesco Bagnaia, Enea Bastianini, Jorge Martin oder Marco Bezzecchi vor den Kopf stoßen könnte, macht sich Dall'Igna nicht: "Marc ist in vielerlei Hinsicht ein schwieriger Fahrer. Natürlich gibt es Bedenken, dass er das bestehende Kräfteverhältnis innerhalb der Ducati-Teams durcheinanderbringen könnten. Aber das ist Teil dieses Spiels und es wird unsere Aufgabe sein, die Situation bestmöglich zu managen."