Yamaha erlebte beim Heimrennen in Motegi ein Debakel. Weder Fabio Quartararo noch Franco Morbidelli schafften es im trockenen Qualifying und im Sprint in die Top 10. Es fehlte schlichtweg an Pace der YZR-M1. Daher überraschte es wenig, dass die Yamahas bei zum Grand Prix einsetzendem Regen auf Risiko setzten. Dadurch wurde das Wochenende in Japan jedoch endgültig zur Katastrophe für das einstige Erfolgsteam.

Quartararo: Musste etwas versuchen

Als pünktlich zum Start des Japan GP der Regen einsetzte, da waren sich alle Spitzenpiloten einig. Das Flag-to-Flag-Reglement war in Kraft und die Führenden fuhren geschlossen in die Boxengasse, um auf ihr zweites Bike mit Regenreifen zu wechseln. In dieser Situation gingen einige Fahrer ins Risiko und blieben draußen, in der Hoffnung es würde bald wieder zu regnen aufhören. Ducati-Testfahrer Michele Pirro sammelte so die ersten Führungsrunden seiner MotoGP-Karriere. Und auch die Yamahas von Quartararo und Morbidelli steuerten zunächst nicht die Box an.

MotoGP-Verwirrspiel in Motegi: Alle Entscheidungen erklärt (07:23 Min.)

Quartararo lag damit zunächst auf Rang Zwei hinter Pirro. Der Franzose war sich nicht sicher, da die Intensität des Regens zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr stark war: "Ich habe versucht, eine Runde länger draußen zu bleiben. Es regnete zwar, aber so nass war es zu dem Zeitpunkt nicht." Tatsächlich war es auf den ersten Metern des Rennens nur leicht feucht, doch wurden die Streckenverhältnisse zunehmend schlechter. Quartararo musste sich seinen Fehler eingestehen und kam zum Bikewechsel herein. Seinen Poker bereute er nicht: "Es stellte sich heraus, dass es die falsche Strategie war, aber ich kämpfte um P12 oder P13, oder wo auch immer ich zu dem Zeitpunkt fuhr, also musste ich es versuchen."

Morbidelli zieht durch und geht komplett unter

Während Quartararo seinen Fehler noch einigermaßen korrigieren konnte und so zum Zeitpunkt des Abbruchs, auch dank einiger Ausfälle, immerhin noch Rang 10 erreichte, zog Teamkollege Franco Morbidelli den Poker gnadenlos bis ins Verderben durch. "Ich habe versucht, eine andere Strategie zu wählen und mit Slicks draußen zu bleiben. Es regnete zwar, aber ich hoffte, dass es aufhören würde. Das tat es nicht, aber es war eine All-in-Strategie, die sich letztlich nicht auszahlte", berichtete der Italiener von seinem Scheitern.

Franco Morbidelli in Motegi
Fanco Morbidelli fuhr nach seinem Bikewechsel hinterher, Foto: Yamaha Motor Racing Srl

Morbidelli blieb satte fünf Runden auf Slicks draußen, ehe er dann doch noch ein Einsehen hatte und auf sein zweites Bike mit Regenreifen wechselte. Der Vizemeister von 2020 haderte, denn er war im Nassen ordentlich unterwegs: "Danach, auf den Regenreifen, war mein Speed gut, aber ich war zu weit hinten." Viel zu weit hinten, um genauer zu sein. Seine fünf Runden auf Slicks brachten ihm einen Rückstand von satten 50 Sekunden auf den letzten Punkt ein, den GASGAS-Pilot Pol Espargaro holte.

Morbidellis Serie reißt: Yamaha mit sofortigem Nackenschlag nach Indien-Podest

Damit riss auch die letzte perfekte Punkteserie im Feld ausgerechnet beim Heimspiel für Yamaha. Morbidelli war in den ersten 13 Rennen der einzige Pilot gewesen, der in jedem Hauptrennen gepunktet hatte. Und auch der Schwung aus dem Podesterfolg für Quartararo in Indien ging sofort verloren. Der Franzose hatte seine Mannschaft damit eigentlich positiv auf den harten Saisonendspurt mit 7 Rennen in 8 Wochen einstimmen wollen. Stattdessen erlebte das Team nur eine Woche später einen Nackenschlag beim Yamaha-Heimrennen.