2022 spielte Ex-Weltmeister Joan Mir noch eine Hauptrolle in der 'Silly Season' der MotoGP, musste er sich nach dem überraschenden Rückzug von Suzuki doch nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Der gebürtige Mallorquiner unterschrieb bis Ende 2024 bei Repsol Honda - und wurde in den vergangenen Wochen doch immer wieder mit einem vorzeitigen Abschied von den Japanern in Verbindung gebracht.

Hintergrund dessen sind natürlich die enttäuschenden Leistungen des Duos: Auch nach zehn absolvierten Rennwochenenden hat Mir noch immer kein Vertrauen zu seinem Arbeitsgefährt entwickelt, er gehört in aller Regelmäßigkeit zu den schwächsten der vier Honda-Fahrer. Erst ein einziges Mal gelang es ihm, Punkte anzuschreiben - gleich beim Saisonauftakt in Portimao. Seither wartet der Spanier vergebens auf Zählbares. In der WM belegt Mir hinter den Testfahrern Dani Pedrosa, Lorenzo Savadori, Jonas Folger und Michele Pirro nur Rang 26.

Erschreckend ist auch die Sturz-Bilanz des 25-Jährigen: Seit seiner Zielankunft im Grand Prix von Portugal beendete er nur vier der elf Rennen, die er startete. Mehrfach wurde Mir schmerzhaft von seiner Honda RC213V abgeworfen. In Argentinien und Mugello musste er sich anschließend vom restlichen Rennwochenende zurückziehen, am Sachsenring und in Assen trat der einfache GP-Sieger gar nicht erst an.

Daher überraschte es nicht, dass im Sommer hin und wieder Gerüchte über einen möglichen vorzeitigen Abschied von Honda die Runde machten. Ein potenzieller Abnehmer: Ducati. Die Roten haben nach dem Abschied von Johann Zarco zu LCR Honda noch zwei freie Plätze bei Pramac und Gresini zu vergeben, mit Franco Morbidelli aber nur einen echten Anwärter. Ducati und Mir? Eine für beide Seiten interessante Konstellation.

Joan Mir hätte 2024 Teamkollege von Alex Marquez bei Gresini Ducati werden können, Foto: LAT Images
Joan Mir hätte 2024 Teamkollege von Alex Marquez bei Gresini Ducati werden können, Foto: LAT Images

Mir: Wechsel keine Option: Sonst hätte ich versagt!

Inzwischen ist aber klar: Der MotoGP-Weltmeister von 2020 wird nicht in eines der beiden Kundenteams von Ducati wechseln. "Wenn du in einer Situation bist, wie ich es aktuell bin, und dann einige Teams Interesse an deiner Person zeigen, dann ist das großartig", freute sich Mir am Donnerstag im Gespräch mit 'MotoGP.com' zwar, erklärte anschließend jedoch: "Momentan will ich dieses Projekt mit Honda fortsetzen."

Warum sich der Spanier trotz seiner Horrorsaison so entschied? "Würde ich das Team jetzt verlassen, würde ich mich fühlen, als hätte ich versagt - das will ich nicht", erklärt er. Mir gibt sich also kämpferisch, lässt sich allerdings für die MotoGP-Saison 2025 auch alle Türen offen: "Ich will Honda noch eine Chance geben. Aber es stimmt natürlich, dass ich nicht noch mehr Jahre verlieren kann. Wir werden sehen. Ich habe mich jetzt dazu entschieden, zu bleiben. Aber ich will eine Verbesserung sehen, ich will wieder näher an der Spitze sein."