Regenfälle sind der MotoGP im Jahr 2023 ein ständiger Begleiter. Kaum ein Rennwochenende verging bislang, bei dem es nicht in zumindest einer Session kurzzeitig regnete. Dieses Schicksal könnte der Königsklasse auf zwei Rädern in Barcelona erneut drohen, speziell an Samstag und Sonntag sieht die Wetterprognose alles andere als gut aus.

Während der Trainingsfreitag auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya noch unter bewölktem Himmel und auf trockener Strecke über die Bühne gehen soll, wird am restlichen Wochenende vor teils heftigen Gewittern und Niederschlägen in der Region um Barcelona gewarnt. Je nach Wetterdienst beträgt die Regenwahrscheinlichkeit an Samstag und Sonntag zwischen 65 und 85 Prozent. Das könnte dazu führen, dass sowohl Qualifying als auch Sprint und Hauptrennen unter nassen Streckenbedingungen abgehalten werden müssen.

Bei den MotoGP-Stars sorgt das für bestenfalls gemischte Gefühle. Denn der Circuit de Barcelona-Catalunya ist bekannt für einen extrem wenig Grip bietenden Asphalt. Erst im vergangenen Jahr klagten die Fahrer über katastrophale Zustände, erklärten selbst das Motorradfahren im Trockenen für gefährlich. "Du kannst überhaupt nicht pushen. Es ist extrem schwer, in die Kurven zu kommen, weil dir der Vorderreifen sofort blockiert", beschrieb Weltmeister Francesco Bagnaia seinerzeit.

Katastrophaler Grip: Im Nassen nochmal schlechter?

Die große Sorge der MotoGP-Pilot ist nun natürlich, dass die Verhältnisse im Nassen nochmal schlechter sein werden. "Wenn es regnet, werden die Bedingungen auf der Strecke fürchterlich sein, wirklich schlecht", sagte etwa Miguel Oliveira im offiziellen MotoGP-Podcast 'Last on the Brakes'. Besonders bemerkenswert war jedoch, was er im Anschluss noch ergänzte: "Wenn es auf anderen Strecken regnet, ist das okay, aber hier habe ich schon etwas Angst." Der RNF-Pilot gilt immerhin als Regenspezialist, gewann er im Vorjahr doch beide Regenrennen in Mandalika und Thailand.

Ducati-Star und WM-Leader Bagnaia blickt ebenfalls besorgt auf die kommenden Tage. Er habe eine Prognose gesehen, wonach am Samstag mit 16 Millilitern Niederschlag während des Sprints zu rechnen ist. "Sollte das eintreffen, werden wir nicht fahren können", ist sich der Italiener sicher. Noch will er den Teufel aber nicht an die Wand malen: "In Silverstone war es auch rutschig, weil die Strecke nicht viel Grip hatte. Im Regen ist es sich dann fast besser gefahren [als im Trockenen, Anm.]. Warten wir also ab. Ich bin hier noch nie im Regen gefahren, daher weiß ich nicht, was uns erwartet."

Selbst Regenkönig Miguel Oliveira fürchtet sich vor einem nassen Barcelona, Foto: LAT Images
Selbst Regenkönig Miguel Oliveira fürchtet sich vor einem nassen Barcelona, Foto: LAT Images

MotoGP-Stars vor Fahrt ins Ungewisse: Keine Regenerfahrung in Barcelona

Diese Problematik teilt sich Bagnaia beinahe mit dem gesamten MotoGP-Fahrerfeld. Denn in Barcelona fand seit vielen Jahren keine Session mehr im Nassen statt. Vielmehr verkamen die Fahrten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya in den zurückliegenden Saisons zu Hitzeschlachten, wurde der Katalonien-GP bis im Vorjahr doch immer Ende Mai oder Anfang Juni ausgetragen. 2023 änderte sich dies, weil Platz für die Rennen in Kasachstan und Indien geschaffen werden musste. Dadurch viel der Aragon-GP aus dem Kalender, das Barcelona-Wochenende übernahm den freigewordenen Slot Anfang September.

Sollte es also tatsächlich zum Regnen kommen, wird es für viele Piloten eine Fahrt ins Ungewisse. "Ich habe diese Strecke im Nassen noch ausprobiert", sagt auch Marco Bezzecchi. "Vielleicht wird es ja wie in Argentinien. Dort war der Grip im Trockenen auch nicht gut und im Nassen dann fantastisch", übt sich der WM-Dritte in Optimismus. "Hoffentlich hat er Recht", ergänzt Brad Binder.