Nach seinem Crash in Portimao und der dabei erlittenen Handverletzung konnte Marc Marquez anderthalb Monate nicht Motorradfahren und musste auch sein Krafttraining massiv einschränken. In Le Mans gab er an diesem Wochenende sein MotoGP-Comeback und zeigte eine bärenstarke Leistung. Bis zur vorletzten Runde lag er auf Platz zwei, ehe seine Hoffnungen auf ein Podium bei der Rückkehr im Kies von Turn 7 endeten.
"Ich bin sehr, sehr zufrieden mit meinem Rennen", sagte Marquez im Anschluss. "So gut habe ich mich seit langer Zeit nicht mehr gefühlt. Ich spreche dabei von meiner persönlichen Leistung, nicht von der des Motorrads. Ich bin wirklich gut gefahren. Ich konnte sliden, spät bremsen und gegen andere Fahrer kämpfen. Darüber bin ich sehr glücklich. Nur über das Ergebnis kann ich mich natürlich nicht freuen."
Seinen Sturz führte Marquez auf die Schwächen seiner Honda zurück: "Mein Sturz hat eigentlich schon eine Kurve zuvor seinen Ausgang genommen. In Turn 6 hatte ich einen heftigen Wackler, weil das Motorrad in dieser Beschleunigungszone einfach extrem instabil ist. Das müssen wir auch nicht groß analysieren. Ich weiß, warum das so ist. Es ist dasselbe Problem wie immer. Da müssen wir uns verbessern. Mir war klar, dass das Podium auf dem Spiel steht, weil Zarco von hinten angekommen ist. Dann war ich in Kurve sieben etwas zu weit und bin über das Vorderrad weggerutscht." Neben Marquez stürzten auch seine Honda-Kollegen Joan Mir und Alex Rins. Der vierte HRC-Pilot Takaaki Nakagami erklärte, das gesamte Rennen über nicht gepusht zu haben. Ein Sturz sei sonst unvermeidlich gewesen.
Dass er selbst die Risikovariante gewählt hatte, bereute Marquez nicht: "Wahrscheinlich war ich für das Podium heute noch nicht bereit, aber mir ist so ein Rennen lieber als eines, das ich auf dem zehnten Rang beende. Ihr kennt mich ja und ich denke, dass ihr dieses Rennen heute genossen haben. Das ist eben mein Stil: Ich bin ein Kämpfer. Wenn mich jemand überholt, dann versuche ich, zurückzuschlagen."
Marquez gestand, nach seiner langen Zwangspause in der Schlussphase des Rennens in körperliche Probleme geraten zu sein. Auch das sei aber dem Charakter der Honda RC213V geschuldet. "Zu Beginn konnte ich mir meine Kräfte sehr gut einteilen. Dann hatte ich aber diesen Moment mit Bezzecchi (Marquez wurde vom späteren Rennsieger abgedrängt und verlor zwei Positionen, Anm.) und musste viel Energie investieren, um wieder aufzuholen. In weiterer Folge hat das Motorrad viel gewackelt und auch das kostet natürlich viel Energie. Du kannst dieses Bike aber nicht anders fahren. Am Ende ist mein Körper mit dieser Pace nicht mehr ganz mitgekommen", so Marquez.
Marc Marquez sicher: Comeback zum richtigen Zeitpunkt
Trotz des schlussendlich bitteren Resultats im Hauptrennen zog Marquez, der im Qualifying Zweiter wurde und den Sprint auf Platz fünf beendet hatte, ein positives Resümee seines Comebacks: "Dieses Wochenende war wichtig, um wieder Selbstvertrauen aufzubauen. In einer derart schwierigen Phase kannst du schnell den Glauben an dich selbst verlieren. Jetzt gehe ich mit dem Wissen in die dreiwöchige Pause, dass ich immer noch schnell bin. Mit diesem Motorrad ist das ein harter Kampf, aber wir werden uns verbessern."
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