Marc Marquez kehrte an diesem Wochenende aus einer mehrwöchigen Verletzungspause zurück. Am Samstag bestritt er in Le Mans sein erstes MotoGP-Rennen seit dem Saisonauftakt in Portimao, als er im Hauptrennen Miguel Oliveira torpediert und sich dabei am rechten Handgelenk verletzt hatte. Den spätestens seit Jerez ausgebrochenen Strafenstreit zwischen MotoGP-Piloten und Stewards verfolgte der Honda-Pilot deshalb vom Wohnzimmer-Sofa aus.

Ganz egal, ob Francesco Bagnaia gegen Jack Miller, Fabio Quartararo gegen Marco Bezzecchi oder Brad Binder gegen Luca Marini, der MotoGP-Superstar hat zu allen Vorfällen der vergangenen Wochen und Monaten eine glasklare Meinung: "Wir müssen aufhören, über solche Rennvorfälle zu sprechen. Das ist nur noch dumm aus meiner Sicht. Meine Meinung ist, dass alles, was dieses Jahr bisher passiert ist, Rennunfälle waren. Nur mein Fehler [in Portugal, Anm. d. Red.] musste bestraft werden, denn das war ein großer Fehler. Alles andere waren für mich Rennunfälle."

Die Regelungen, die Stewards und MotoGP-Fahrer am Freitag in der Safety-Commission vereinbarten, hält Marquez für unnötig. Für einfache Berührungen soll es demnach eine "Drop 1 Position"-Strafe geben, der schuldige Fahrer muss sich also um einen Platz zurückfallen lassen. Kommt es bei einer derartigen Berührung zu einem Sturz, wird eine Longlap-Penalty fällig. "Das ist die MotoGP", kritisiert er. "Sie reden immer darüber, dass es verschiedene Strafen und Verwarnungen braucht. Wenn es mehr Strafen gibt, dann werden wir aber auch immer mehr darüber diskutieren."

Marc Marquez befürchtet anhaltende Strafen-Diskussion in der MotoGP

Vielmehr wünscht sich der Honda-Star, dass die Stewards wieder zu ihrer Linie vergangener Tage zurückkehren. Ansonsten befürchtet er, dass die Strafen-Diskussion zum täglichen Begleiter wird: "In der MotoGP gibt es eben manchmal leichten Kontakt. Manchmal kann man auch nicht ausweichen. Manchmal will der Fahrer außen nicht nachgeben und es gibt keinen Platz mehr. Wenn man einen schweren Fehler begeht, so wie ich in Portimao, dann muss das bestraft werden. Was alles andere angeht, mögen die Leute diese Show, denke ich. Wenn wir immer strenger werden in solchen Situationen, dann werden wir an jedem Wochenende darüber reden müssen. Außerdem wird dann das Überholen immer schwerer."

Fabio Quartararo war Mitauslöser der Strafen-Diskussion in Jerez, Foto: Tobias Linke
Fabio Quartararo war Mitauslöser der Strafen-Diskussion in Jerez, Foto: Tobias Linke

Eine Einschätzung, die auch der amtierende Weltmeister Francesco Bagnaia teilt. Seinen harten Zweikampf mit Marquez aus dem Sprint von Le Mans sieht er als Richtwert: "So muss es immer sein. Die Zweikämpfe sollen aggressiv sein. Man muss uns das erlauben, wir dürfen keine Angst vor Strafen haben. Ich hatte zuvor schon in Turn 7 die Möglichkeit, ihn zu attackieren. Ich habe mich gefragt, ob ich es versuchen soll oder nicht. Wenn ich ihn berühre, muss ich die Position zurückgeben. Deshalb bin ich vorsichtiger gefahren. Aber wir sind hier, um Rennen zu fahren. Es ist normal, dass Überholmanöver manchmal aggressiv sind."