Am Freitagabend kam es in Le Mans zur lange herbeigesehnten Aussprache zwischen den MotoGP-Fahrern und den für etwaige Strafen verantwortlichen Stewards. Im Meeting der Safety-Commission konnten sowohl die Piloten als auch die Regelhüter rund um Freddie Spencer ihre Sicht der Dinge darlegen. Die Conclusio in der Kurzfassung: Für einfache Berührungen gibt es eine "Drop 1 Position"-Strafe, der schuldige Fahrer muss sich also um einen Platz zurückfallen lassen. Kommt es bei einer derartigen Berührung zu einem Sturz, wird eine Longlap-Penalty fällig. Diese Linie wolle man von nun an konsequent durchziehen, beteuerten die Stewards.
Davon war im Rennen am Sonntag aber nur wenig zu sehen. Einige Manöver glichen dem Zwischenfall von Jerez, als Francesco Bagnaia nach einem harten Manöver gegen Jack Miller eine Position zurückgeben musste. Doch eine Reaktion der Stewards gab es dieses Mal nicht. Das sorgte für Unverständnis unter den Fahrern.
Luca Marini etwa sah bei seinem Duell mit Brad Binder diesbezüglich eine klare Fehlentscheidung: "Ich bin sehr wütend über die heutige Entscheidung, denn gestern haben wir genau das besprochen und sie sagten, dass Pecco in Jerez die Position zurückgeben musste, war aus ihrer Sicht korrekt. Warum haben sie heute nicht dieselbe Strafe nach derselben Regel angewandt? Binder hat mich von der Strecke gedrängt. Marquez hat Pecco berührt, als er ihn überholte. Wieder einmal ist es nicht konstant. Das ist sehr merkwürdig. Ich habe diesbezüglich am Ende des Meetings extra noch einmal nachgefragt und sie haben mir bestätigt, dass es so gehandhabt wird. Wir fragen nach mehr Kontinuität und sie sagen: Kein Problem. Und heute sieht es schon wieder so aus. Wenn ich mir die Entscheidungen von heute ansehe, dann war das Meeting gestern Zeitverschwendung."
Angesprochen auf die von Marini bereits erwähnte Situation zwischen Bagnaia und Marquez reagierte auch der amtierende Weltmeister verstimmt. "Gestern haben wir besprochen, dass es für solche Aktion eine "Drop 1 Position"-Strafe gibt. Ich würde also gerne verstehen, wieso Marc diese nicht bekommen hat, ich in Jerez aber schon. Solche Berührungen sind normal, aber wir brauchen mehr Konstanz in den Entscheidungen", so Bagnaia.
Aleix Espargaro, seit langer Zeit einer der heftigsten Kritiker der Stewards, hat mit dem Thema Strafen laut eigener Aussage in seiner samstäglichen Medienrunde abgeschlossen: "Ich will nicht mehr über die Stewards sprechen. Es hat keinen Sinn. Von heute bis Valencia solltet ihr mich bitte nicht dazu fragen, denn es hat keinen Zweck. Ich habe keinerlei Unterschied zu vorher gemerkt. Wir haben dieselben Aktionen wie in Jerez gesehen und heute gab es keine Reaktion darauf. Da gibt es eigentlich nicht mehr dazu zu sagen."
diese MotoGP Nachricht