Für Fabio Quartararo geht das MotoGP-Desaster auf heimischem Boden auch Samstag nahtlos weiter. Im Qualifying scheiterte er zum zweiten Mal in Folge bereits in Q1 und musste sich mit Startplatz 13 begnügen. Von dort setzte er im Sprint zunächst zur Aufholjagd an und machte mehrere Positionen gut, stürzte dann aber kurz vor Schluss auf Platz acht liegend.

Somit blieb Quartararo bereits zum vierten Mal in dieser Saison in einem Sprint ohne WM-Zähler. Dass er es von Startplatz 13 aus überhaupt in die Punkteränge geschafft hatte, machte ihm jedoch Hoffnung: "Das ist der positive Aspekt des heutigen Tages. Unsere Pace im Rennen war gut, meine Rundenzeiten waren sehr schnell. Vor dem Sturz bin ich eine 1:31,7 gefahren."

Damit war der Franzose nur unmerklich langsamer als im Qualifying auf eine schnelle Runde, seine beste Rundenzeit in Q1 war eine 1:31.366 Minuten. Genau hier liegt aber auch das Problem: Quartararo gelingt es mit seiner Yamaha M1 einfach nicht, auf eine Runde schnell zu sein. "Ich bin schnell im Rennen, aber nicht im Qualifying. Wir müssen es schaffen, dort auch abzuliefern. Das ist gerade am schwierigsten. Früher habe ich vielleicht fünf Fehler in einer Session machen dürfen, jetzt bin ich jede Runde am Limit", klagt der Weltmeister von 2021.

In Anbetracht der bekannten Überholschwierigkeiten von Yamaha hatte sich Quartararo für den Sprint gar nicht erst viel ausgerechnet. Vor heimischen Fans wollte er sich trotzdem nicht unterkriegen lassen: "Ich denke, dass es wichtig war, heute trotzdem alles zu geben - auch, um zu sehen, wie sich unser Bike verhält. Die Front ist immer am Limit, wenn wir anderen Fahrern folgen. Das ist heute auch passiert. Wir haben den härteren Reifen gewählt, um zu sehen, ob es dann besser wird. Es war auch besser, aber nicht genug."

Fabio Quartararo beendete den Samstag im Kiesbett, Foto: LAT Images
Fabio Quartararo beendete den Samstag im Kiesbett, Foto: LAT Images

Quartararo: Fast ein Jahr ohne MotoGP-Sieg

Die enttäuschenden Ergebnisse der letzten Wochen und Monate nagen sichtlich an Quartararo. 2023 stand er erst einziges Mal als Dritter auf dem Podest und liegt mit 40 Punkten nach viereinhalb Rennwochenenden lediglich auf P11 in der Fahrer-Weltmeisterschaft. Auf WM-Leader Francesco Bagnaia fehlen bereits 54 Zähler. Seinen letzten Sieg feierte der Franzose vor knapp elf Monaten am Sachsenring. Die letzte Pole Position von 'El Diablo' datiert vom Indonesien-GP Mitte März 2022 auf dem Mandalika International Street Circuit.

Ein Ende dieser Negativserie scheint nicht in Sicht. Verliert der Weltmeister von 2021 allmählich das Vertrauen in seinen Arbeitgeber? "Ich würde nicht sagen, dass ich zuversichtlich bin", antwortete Quartararo am Samstag in seiner Medienrunde offen und ehrlich auf die Frage, ob er Yamaha die Trendwende noch zutraut. "Wir versuchen so viele Dinge und nichts funktioniert. Wir müssen daran arbeiten und so schnell wie möglich eine Lösung finden", beklagt er.

Den Fokus richtet Quartararo trotz des noch ausstehenden Heim-GPs am Sonntag, immerhin der 1.000 Grand Prix der Motorrad-Weltmeisterschaft, bereits auf die nachfolgende, dreiwöchige MotoGP-Pause: "Wir haben drei Wochen Zeit, um unser Topspeed-Problem zu lösen. Heute konnte ich nur in den Kurven 3, 8 und 9 überholen. Wenn wir mehr Power haben, können wir auch mehr Downforce an das Motorrad packen. Unsere Flügel sind, verglichen mit den anderen, viel zu klein."