Nachdem Fabio Quartararo am Trainingsfreitag einen Tag zum Vergessen erlebt hatte, deutete sich am Samstagvormittag kurzzeitig ein Trendwechsel an. Über Nacht hatte Yamaha einige Setup-Anpassungen vorgenommen, die dazu führen, dass der Weltmeister von 2021 im Freien Training auf Platz fuhr. Zur Bestzeit von Miguel Oliveira fehlten ihm nur 0,103 Sekunden. Schon wenige Minuten später war es aber wieder Vorbei mit Aufbrauchstimmung, vielmehr verkam der restliche Samstag zum Debakel.

Im Qualifying scheiterte Quartararo bereits in Q1, nachdem er im Vorjahr als Zweiter noch die Pole Position gekämpft hatte. Er konnte das Tempo seiner Rivalen nicht mitgehen und verlor auf die schnellste Zeit von Francesco Bagnaia fast sechs Zehntel. Selbst Teamkollege Franco Morbidelli musste sich der Franzose um 0,279 Sekunden geschlagen geben. Das Resultat: Platz sechs in Q1, gleichbedeutend mit Startplatz 16 für Sprint und Grand Prix.

"Es war ein harter Tag, ich hatte nicht erwartet, so langsam zu sein", gesteht Quartararo am Samstagnachmittag niedergeschlagen. Seine schonungslose Analyse: "Davor [Im Freien Training, Anm.] konnte ich mit zehn Runden alten Reifen noch 1:37.3er Zeiten fahren. Dann ziehe ich frische Reifen auf und bin nur drei Zehntel schneller - das war ein regelrechtes Desaster!"

In immer heißer werdenden Bedingungen kamen im Qualifying die Probleme des Vortages wieder stärker zum Tragen. Eine Erklärung hat Quartararo noch immer nicht parat: "Der Grip macht uns zu schaffen. Der Hinterreifen geht, aber die Front ... in Turn 2 und 6 kann ich das Bike nicht einlenken. Ich fühle, dass ich viel schneller fahren könnte, kann es aber nicht, weil ich sonst stürze. Immer wieder habe ich die Front verloren."

Quartararo: Überholen wegen Überhitzung wieder mal unmöglich

Im Sprint wenige Stunden später bestätigte sich dann die Vermutung des Vortags: Quartararo hätte nicht weiter vom Resultat des letzten Jahres, ein zweiter Platz direkt hinter Rennsieger Bagnaia, entfernt sein können. Er startete zwar gut und machte zwei Positionen gut, viel aber wenig später schon wieder hinter Fabio Di Giannantonio auf P15 zurück. Von dort ging es nur noch durch die Stürze von Aleix Espargaro, Alex Marquez und Takaaki Nakagami bis auf den 12. Platz nach vorne.

Das nächste enttäuschende Ergebnis also - anders als zuvor wusste Quartararo diesmal jedoch genau, warum er nicht mit seinen Konkurrenten mithalten konnte. "Ich kann nicht überholen, ich kann nicht an den Fahrern vor mir dranbleiben - ganz egal, wer es ist. Ich muss mindestens eine Sekunde Abstand halten", berichtet er.

Im Verkehr überhitzende Reifen machen Yamaha-Piloten bereits seit Jahren zu schaffen. Dadurch wird es ihnen praktisch unmöglich, nah am Vordermann dranzubleiben und einen Überholversuch zu starten. Quartararo zeigt sich frustriert: "Ich bin viel schneller [als die Fahrer vor mir, Anm.], aber selbst mit einer Sekunde Abstand fühlt sich der Reifen noch schlecht an. Wir bekommen das nicht gelöst. Das ist unser größtes Problem."