Nur insgesamt acht Testtage erhalten die Hersteller, Teams und Fahrer der MotoGP für die Saison 2023. Einen gab es bereits im vergangenen November in Valencia, drei nun in Sepang, zwei Anfang März und zwei weitere als Montagstests nach den Rennwochenenden in Jerez und Misano. Ein überaus knappes Testprogramm also, welches es bestmöglich zu nutzen gilt.

Das gestaltet sich schwierig, wenn wie am Samstag in Sepang immer wieder Regenschauer über die Strecke ziehen und aussagekräftige Testarbeit praktisch unmöglich machen. Weiter verkompliziert wird die Lage durch Beschränkungen im Hinblick auf die Reifen. MotoGP-Einheitslieferant hat das verfügbare Kontingent pro Hersteller für 2023 reduziert.

Michelin beliefert alle 22 Fahrer der MotoGP 2023, Foto: Michelin
Michelin beliefert alle 22 Fahrer der MotoGP 2023, Foto: Michelin

Statt 240 Reifen je Hersteller und Testsaison sind nur noch 200 Stück erlaubt. Für den Sepang-Test ist das Kontingent aber nochmals unterteilt: Sieben Stück pro Mischung sind das Maximum. Es will also wohlüberlegt sein, wann man mit welchen Pneus auf die Strecke geht. Und selbst dann sind viele Runden auf demselben Satz nötig, um über die Distanz zu kommen. Die Fahrer müssen mehrere Runs auf denselben Gummis bestreiten, die wiederholte Abkühlung und Erhitzung sorgt für inkonstante Performance. "Reifentechnisch ist es hier wirklich schwierig", erklärt KTM-Pilot Brad Binder. "Wenn die Slicks nachlassen, kannst du bis zu 2,5 Sekunden pro Runde verlieren. Da fehlen dir dann völlig die Referenzpunkte. Das ist tückisch."

Auch Yamaha-Teamdirektor Massimo Meregalli äußerte am Samstag Kritik: "Die Reifenauswahl ist nicht so, wie sie sein sollte. Wir müssen sehr viele Runden auf denselben Reifen fahren und das auf mehrere Runs aufgeteilt. Wenn du dann an die Box kommst und später wieder hinausfährst, ist das alles andere als ideal."

Fabio Quartararo setzte am Freitag nur Medium-Reifen ein, Foto: MotoGP.com
Fabio Quartararo setzte am Freitag nur Medium-Reifen ein, Foto: MotoGP.com

Michelins Piero Taramasso reagierte auf die Vorwürfe. "Die Teams haben genug Reifen zur Verfügung um gute Testarbeit zu leisten. Selbst wenn du nur Softs verwenden willst, kannst du mit sieben Stück 180 Runden über drei Tage hinweg fahren." Das würde allerdings Runs von 25 bis 26 Runden bedeuten, wobei die Renndistanz in Sepang nur 20 Umläufe beträgt.