Seit seinem Rücktritt als MotoGP-Stammfahrer mit Saisonende 2018 hat Dani Pedrosa nur ein Rennen in der Königsklasse bestritten. 2021 wurde der KTM-Testfahrer im Grand Prix der Steiermark mit einer Wildcard starker Zehnter. Im vergangenen Jahr fuhr Pedrosa zwar Rennen, aber nur auf vier Rädern. Er ging in der Lamborghini Super Trofeo Europe an den Start.

2023 könnte Pedrosa aber auch wieder in einer Startaufstellung der MotoGP stehen. "Es gibt im Moment noch keine konkreten Pläne, aber dieses Thema wird jedes Jahr neu evaluiert. Mal sehen, ob es im kommenden Jahr eine Möglichkeit dazu gibt", spekuliert der Katalane im Gespräch mit 'Motorbike Magazine'. "Durch die Einführung der Sprintrennen wäre es natürlich interessant, wieder einen besseren Einblick ein Rennwochenende zu bekommen. Welche Faktoren sind entscheidend? Welche Dinge passieren im Laufe des Wochenendes? Das sind Überlegungen, die ich dann bei den Testfahrten in Betracht ziehen kann."

Die MotoGP setzt 2023 ja erstmals auf ein Grand-Prix-Format mit Sprintrennen. Der Zeitplan des gesamten Rennwochenendes wird dafür umgebaut. Am Freitag gibt es zwei Trainings mit insgesamt 105 Minuten, die über die Aufteilung in Q1 und Q2 entscheiden. Am Samstagmorgen folgt ein halbstündiges Freies Training, dessen Ergebnis keine Bedeutung hat. Anschließend geht es in das Qualifying. Die dort ermittelte Startaufstellung gilt für das Hauptrennen am Sonntag und das Sprintrennen am Samstagnachmittag, das über die halbe Distanz gefahren wird. Das Warm-Up am Sonntagmorgen wird von 20 auf zehn Minuten verkürzt.

All diese Änderungen machen einen neuen Zugang zum Rennwochenende nötig, den Pedrosa eben kennenlernen will. Bei allen Neuerungen werden sich manche Dinge in der MotoGP für 2023 aber nicht ändern. So etwa die Tatsache, dass ein gutes Qualifying für starke Rennergebnis extrem wichtig ist. Genau hier lag bislang die Schwachstelle von KTM. Die Österreicher schafften es in der abgelaufenen Saison nur einmal in die erste Startreihe. Brad Binder ging in Motegi von P3 ins Rennen.

KTM-Aushängeschild Brad Binder kann meist nur am Sonntag überzeugen, Foto: LAT Images
KTM-Aushängeschild Brad Binder kann meist nur am Sonntag überzeugen, Foto: LAT Images

"Seit ich aus der MotoGP zurückgetreten bin, hat sich der Sport deutlich verändert. Du musst das Wochenende nun anders angehen, um am Sonntag ein gutes Resultat zu haben", analysiert Pedrosa. "In der Vergangenheit hatten Fahrer wie Valentino oder ich oft kein großartiges Qualifying, aber wir konnten das am Sonntag gutmachen. Das ist heute viel schwieriger. Es ist immer noch möglicher, aber eine schlechte Startposition ist heute ein viel größeres Handicap."

Mit dem 2023er-Motorrad will KTM die Qualifying-Schwäche endgültig ablegen. Die ersten Testfahrten mit den Einsatzfahrern im November in Valencia verliefen durchaus vielversprechend. Über den Winter erhält man Aerodynamik-Support von Red Bull Racing aus der Formel 1, was die RC16 auch im Qualifying-Trimm effizienter machen soll. "Das Motorrad wird erst im Winter komplettiert. Bis jetzt haben wir nur einen Prototypen, aber noch kein vollständiges 2023er-Motorrad. Die abgelaufene Saison war für uns nicht einfach, aber wir versuchen, die richtigen Schritte für nächstes Jahr zu setzen", verspricht Pedrosa.